Am Troge hängt, zum Troge drängt doch alles. In Kärnten erhält diese Binsenweisheit leidgeprüfter Wählerinnen und Wähler wieder Aktualität. Reinhart Gaugg, einst von Jörg Haider für seine blaue Bewegung angeheuerter Sozialdemokrat, und weitere 30 frustrierte Kärntner Freiheitliche sollen sich jetzt bei der SPÖ, der neuen Landeshauptmannpartei, um Aufnahme anstellen. So manch einer dürfte bei diesem Wanderzirkus schon in einen regelrechten Farbenrausch verfallen sein: von Blau zu Orange dann wieder zu Blau - und jetzt gemma zu den Roten, denn die haben zurzeit das Sagen in Kärnten.
Früher nannte man solche Wendehälse schlicht Gesinnungslumpen. Aber wo keine Gesinnung, auch kein Lump. Heute geht es ja um Stimmenmaximierung. Pragmatismus und Parteiraison sind angesagt. Das wusste schon Haider, und viele enttäusche Rote hechelten ihm nach.
Jetzt suchen etliche wieder den Weg zurück. Wie Kärntens oberster Beamtenchef etwa oder der "N.a.z.i."-Buchstabierer Reinhart Gaugg. Dem neuen Machtgehabe der SPÖ kommt solch ein Treiben möglicherweise nicht ungelegen. Dass es erst eines Machtwortes von Landeshauptmann Peter Kaiser bedurfte, Gaugg und Konsorten nicht klammheimlich durch die Hintertür wieder in die Partei aufzunehmen, spricht Bände. Die Mitregierungskoalitionäre der SPÖ, ÖVP und Grüne schweigen dazu. Die sind ja jetzt "no na net" selbst "part of the game" am Trog. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, 2.9.2013)