Ein bärenstarker Henrich Mchitarjan hat Borussia Dortmund in einem wahren Spektakel zurück an die Spitze der deutschen Bundesliga geschossen. Der Neuzugang aus Armenien erzielte beim 2:1 (1:1) in Frankfurt beide BVB-Tore und war fast im Alleingang dafür verantwortlich, dass der Vizemeister den Triple-Gewinner Bayern München mit einer makellosen Bilanz wieder vom ersten Tabellenplatz verdrängte. Für die defensiv allerdings wackelige Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp war es der vierte Sieg im vierten Spiel - Startrekord eingestellt.
Mchitarjan, der für 27,5 Millionen Euro von Schachtar Donezk gekommen war, erzielte nach zehn Minuten auf Vorlage von Jakub Blaszczykowski sein erstes Bundesligator. Nach dem 1:1 von Vaclac Kadlec (36.), der ebenfalls erstmals in der Bundesliga traf, schoss Mchitarjan mit links von der Strafraumgrenze den sehenswerten Siegestreffer (56.) in einem Spiel mit etlichen Torchancen auf beiden Seiten.
Offensivspektakel
Vom Anpfiff weg boten beide Teams den 51.500 Zuschauern in der ausverkauften Frankfurter Arena ein Offensivfeuerwerk. Nur zwei Tore zur Halbzeit waren nicht annähernd ein Ausdruck der Fülle an hochkarätigen Gelegenheiten. Die Gäste, von gut 8000 Fans in die Mainmetropole begleitet, hätten nach 45 Minuten hoch führen müssen.
Aber auch die Gastgeber, die am Donnerstag in die Gruppenphase der Europa League eingezogen waren, hatten ihre Chancen. Nach vier Minuten scheiterte Takashi Inui freistehend an Roman Weidenfeller, Sekunden später reagierte Eintracht-Tormann Kevin Trapp ähnlich glänzend gegen Blaszczykowski (5.). Fünf Minuten später machte es Mchitarjan besser.
Im Gegensatz zu Klopp, der bei seiner Startformation angesichts des erfolgreichsten Saisonstarts unter seiner Leitung auf Experimente verzichtete, ließ Eintracht-Trainer Armin Veh ordentlich rotieren. Der internationale Erfolg hatte Kraft gekostet, sodass der Coach, der auf Toptorjäger Alex Meier verzichten musste, gleich fünf Veränderungen vornahm.
Frankfurt hält mit
Von dem frühen Rückstand beeindrucken ließ sich das neu formierte Frankfurter Team aber nicht, es spielte weiter munter mit. Kadlec vertändelte gegen Weidenfeller (13.), ehe auf der Gegenseite Robert Lewandowski am herausgeeilten Trapp scheiterte (14.). Nach 20 Minuten war es wieder Weidenfeller, der gegen Kadlec und Stefan Aigner rettete.
In der Folge hatte der BVB zahlreiche Möglichkeiten, Nuri Sahin (28.), Marco Reus (29.), Mchitarjan (30.) und Lewandowski (34.) scheiterten zunächst aber entweder im letzten Moment an der Eintracht-Abwehr oder an sich selbst. Das wurde durch Kadlec wenig später bestraft: Der Tscheche staubte nach einem Aigner-Kopfball an den Pfosten gekonnt ab und sorgte für ohrenbetäubenden Lärm im Eintracht-Block. Kurz vor dem Pausenpfiff sah Nationalspieler Mats Hummels Gelb nach einem Foul an Kadlec (45.+1), es war die erste Karte gegen den BVB in dieser Saison.
Auch nach der Pause bot die letzte Partie des 4. Spieltags höchsten Unterhaltungswert - vor allem, weil die Eintracht ihre Chance auf den ersten Heimsieg der Saison witterte. Mchitarjan mit seinem Distanzschuss verpasste der Euphorie einen Dämpfer, aber beide Teams setzten das Offensivspiel mit offenem Visier fort. Bamba Anderson traf für die Eintracht in der 62. Minute per Kopf nur den Pfosten. Erst danach wurde das Spiel etwas ruhiger.
Stuttgart atmet auf
Der VfB Stuttgart hat sich am Sonntag den Frust der vergangenen Wochen von der Seele geschossen. Mit einem 6:2 daheim gegen Hoffenheim feierten die Stuttgarter den ersten Saisonsieg, nach dem Out in der Europa-League-Qualifikation und den drei Liga-Auftaktpleiten schaffte der VfB damit auch den Sprung aus der Abstiegszone. Mann des Spiels war Vedad Ibisevic, der gegen seinen Ex-Klub mit drei Treffern (19., 47., 63.) brillierte.
Die weiteren Stuttgarter Tore steuerten vor 42.450 Zuschauern Alexandru Maxim (28., 55.) und Antonio Rüdiger (12.) bei. ÖFB-Teamspieler Martin Harnik wurde von Neo-Trainer Thomas Schneider erst in der 73. Minute eingewechselt. (sid/APA, 2.9.2013)