Wien - Haushalt, Kfz, Betriebe und vieles mehr können versichert werden, Geschäfte im Internet aber nicht, genauso wenig wie Taschenraub oder der einfache Ladendiebstahl sagen die heimischen Versicherer. Der Grund: Man könne die Taten schwer nachweisen. In der Vorwoche präsentierte die Polizei die neueste Kriminalitätsstatistik, wonach es u. a. 63 Prozent mehr Anzeigen bei der Internetkriminalität gab.
Unternehmen können sich, so Uniqa-Österreich-Chef Hartwig Löger, etwa zum Schutz gegen Missbrauch bei eigenen Mitarbeitern versichern, "brüllend" sei die Nachfrage aber nicht, so Löger.
Moderne Technologien
Interessant ist die Entwicklung bei den Kfz-Diebstählen: Die Polizei spricht von minus elf Prozent im Halbjahresvergleich. Dank moderner Technologie wie GPS-Chips liege die Erfolgsquote, das gestohlene Auto wiederzubekommen bei der Uniqa bei 75 Prozent, berichtet Löger. Seine Erfahrung: Die (meist hochpreisigen deutschen Modelle) werden entweder nach wenigen Tagen an einem anderen Parkplatz wiedergefunden und erst später ins Ausland gebracht, oder sie werden zerlegt in Werkstätten gefunden.
Wenn die darauf spezialisierten Banden allerdings wissen, wo sich der Chip im Auto befindet, wird dieser entfernt und das Auto entweder im Ganzen oder in Teilen ins Ausland gebracht. Walter Kupec, Vorstand der Generali, spricht von einer Erfolgsquote von zehn bis 15 Prozent. In die zumeist östlichen Anrainerstaaten "fahren wir und holen das Auto, bis in die Ukraine aber nicht". Viele dieser Nobelkarossen werden, so Kupec, auch direkt beim Autohändler gestohlen. Im Übrigen gelte ab 2015 eine EU-Verordnung, wonach alle neuen Automodelle einen Chip eingebaut haben müssen.
Buntmetalldiebstähle nehmen zu
Nachdenklich stimmt Robert Lasshofer, Chef der Wiener Städtischen Versicherung, die Zunahme der Buntmetalldiebstähle. Im Großen (Bahngleise) sind diese sowieso nicht versicherbar. Er habe einen Kunden, dem sei die Kupferdachrinne seines Hauses geklaut worden. Da in der Haushaltsversicherung nur der Innenbereich versichert ist, gab es für die Dachrinne keinen Ersatz.
Eine Sondersituation gibt es Wien: Bei der Städtischen sind die Einbruchschäden im ersten Halbjahr um sechs Prozent gestiegen. In allen anderen Bundesländern gab es einen Rückgang. Bei den spektakulären Juwelierüberfällen ortet Lasshofer einen "Kriminalitätstourismus".
Bei der Uniqa wiederum legten die Firmeneinbrüche in Wien durch professionelle Banden im Halbjahresvergleich um neun Prozent (450 Einbrüche) zu: Begehrt waren die traditionellen Elektroketten, große wie kleine, Mobiltelefone, Haushaltselektronik, Werkstätten und neuerdings Drogerieketten. Bei der Generali stiegen die privaten Einbruchdiebstähle österreichweit um 5,6 Prozent. Auffallend: Die Schadenssummen waren größer. (Claudia Ruff, DER STANDARD, 2.9.2013)