St. Wolfgang - Rund 600 Sympathisanten und Parteimitglieder fanden sich am Sonntagvormittag in der geografischen Mitte Österreichs in St. Wolfgang im Salzkammergut ein, um mit dem BZÖ, der selbsternannten Partei der "modernen Mitte", den Wahlkampf einzuläuten.
Spitzenkandidat Josef Bucher ließ sich von den Umfragen (zuletzt bei zwei bis drei Prozent) nicht die Stimmung vermiesen und steckte sich sein Wahlziel hoch: "Das Ziel ist es, vor Stronach zu landen." Für Frank Stronach, "die Witzfigur", hatte Bucher nur Spott übrig: Es würde ihn nicht wundern, wenn Frank plötzlich aus einer Dose springe. "Aber auch Konservendosen haben nur eine begrenzte Haltbarkeit."
Das Showprogramm sollte Buchers Selbstbewusstsein untermalen: Ex-"Starmania"-Teilnehmerin Anita "Niddl" Ritzl schmetterte Motivationshits wie "I Need a Hero" und "Simply the Best", eine Tuchakrobatin und ein Heißluftballon sollten "den Weg nach oben" symbolisieren.
"Stillstand beseitigen"
Der Regierung prognostizierte Bucher ein Wahldebakel: "Ab dem 29. September gibt es keine absolute Mehrheit mehr von SPÖ und ÖVP." Es könne nicht sein, "dass Rot-Schwarz die Menschen wieder fünf Jahre ärgert". Das BZÖ wolle "diesen Stillstand beseitigen und für Freiheit, Modernität und Aufbruch sorgen", sagte Bucher.
Neben den Seitenhieben auf die anderen Parteien hatte auch das Wahlprogramm in Buchers Rede Platz: Das BZÖ möchte "sinnvoll sparen" bei den "aufgeblasenen Landtagen" und "Verwaltungsapparaten". Die "rechtschaffenen, fleißigen Bürger" sollten nicht die "Pleiteländer" finanzieren. "Ein bisschen weniger Europa heißt mehr Österreich, mehr Eigenständigkeit und mehr Geld in den Brieftaschen." Als "Herzstück und Rezept" der BZÖ-Politik bezeichnete Bucher das Credo "Runter mit den Steuern".
Auch Jörg Haider war noch zu spüren beim Auftakt: Die oberösterreichische Landesobfrau Ursula Haubner sprach für den verstorbenen BZÖ-Gründer: "Mein Bruder wäre stolz auf dieses BZÖ. Auf ein BZÖ unter Josef Bucher." (Stefanie Ruep, DER STANDARD, 2.9.2013)