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Die Frauenmauer.

Gesamtgehzeit 4¾ Stunden, Höhendifferenz 700 Meter. Auf der Runde gibt es keinen Stützpunkt . ÖK25V Blatt 4215-Ost (Eisenerz), Maßstab 1:25.000

Grafik: DER STANDARD

Im Jahre 1820 begingen Bergknappen aus Eisenerz die Frauenmauerhöhle auf der westlichen Seite des Hochschwabmassivs bis zur Klamm. Schon damals vermutete man eine durchgehende Verbindung zur anderen Seite des Berges, aber erst durch Grabungen rund hundert Jahre später konnte der unterirdische Weg begehbar gemacht werden. Seither gehört der Marsch durch die steirische Unterwelt zu den attraktivsten Wanderungen der Region.

Die 644 Meter lange Frauenmauerhöhle allerdings ist nur ein kleiner Teil eines ganzen Systems im Bereich Langstein-Frauenmauer, das bisher in einer Länge von rund 35 Kilometern erforscht ist. Doch auch der relativ kurze Abschnitt erweist sich als überaus eindrucksvoll und interessant und lohnt die Mühen des teilweise sehr steilen Anstiegs.

Die Höhle ist von beiden Seiten frei zugänglich, die Wanderung durch den Berg ohne Führer kann aber nur Kennern empfohlen werden. Auch diverse Wegbeschreibungen sollen nicht zu einem Abenteuer verleiten, denn ganz so einfach ist die richtige Route nicht zu finden. Es gab auch schon Unfälle.

Völlig unproblematisch ist die Durchquerung also nur mit einem Führer. Dieser steht bei Schönwetter zwischen Juni und September an Wochenenden und Feiertagen zur Verfügung, und zwar beim Westeingang um 11 und 13 Uhr, beim Osteingang um 12 und 14 Uhr. Die Führungsgebühr beträgt 5 Euro.

Eindrucksvoller Abstieg einer Kaiserin

Meist wird die Höhle von Osten nach Westen begangen, weil man im Abstieg den nachhaltigeren Eindruck von dem ausgedehnten und romantischen System erhält. Übrigens hat das auch Kaiserin Elisabeth so gehandhabt: Nahe dem Osteingang befindet sich eine Tafel, die an ihren Besuch am 15. September 1885 erinnert.

Der Führer hat natürlich ausreichend Licht mit, die eigene Taschenlampe leistet dennoch gute Dienste. Nicht vergessen: In der Höhle ist es zu jeder Jahreszeit kalt, das sollte man bei der Wahl der Kleidung berücksichtigen. Die Tour verlangt einigermaßen gute Kondition, auf den steilen Abschnitten ist Vorsicht geboten.

Die Wanderroute: Vom Parkplatz Gsollkurve an der Präbichlstraße wandert man auf der roten Markierung den Gsollbach aufwärts bis zur Gsollalm, wo sich der Weg gabelt. Gehzeit 1½ Stunden. Nun wählt man den rechten Ast und steigt steil in vielen Serpentinen zum Neuwaldeggsattel auf. Man folgt dem rot markierten Weitwanderweg nach Norden und gelangt an der abschüssigen Ostflanke der Frauenmauer zum großen, 1573 Meter hoch gelegenen Osteingang der Höhle. Gehzeit ab Gsollalm eine Stunde.

Für die Durchquerung der Frauenmauerhöhle braucht man eine knappe Dreiviertelstunde. Vom Westeingang geht es dann steil hinunter zur Gsollalm, wo man die Anstiegsroute erreicht und auf dieser zum Ausgangspunkt zurückkehrt. Gehzeit ab Westeingang 1½ Stunden. (Bernd Orfer, DER STANDARD, Album, 31.8.2013)