Helsinki - Die finnische Regierung hat ein langfristiges Programm zum Umbau des Sozialsystems vorgelegt. Die umfangreichen Kürzungen werden angesichts einer schwächelnden Wirtschaft und einer alternden Bevölkerung eingeleitet, um das AAA-Rating des Landes zu verteidigen.

Dem am Donnerstag veröffentlichten Plan zufolge soll das durchschnittliche Pensionsantrittsalter von derzeit 60,9 Jahren bis 2025 auf 62,4 Jahre steigen. Weiters soll die Unterstützung für Studenten zurückgefahren werden, um sie zum schnelleren Einstieg in die Berufswelt zu ermutigen. Die Regelungen für Mütter sollen geändert werden, damit auch sie früher wieder arbeiten.

Es ist unklar, inwieweit die Pläne tatsächlich umgesetzt werden, da sie die Unterstützung von zukünftigen Regierungen voraussetzen. In Finnland wird 2015 ein neues Parlament gewählt. 

Höhere Verschuldung

Die öffentliche Verschuldung von Finnland ist derzeit so hoch wie seit der schweren finnischen Wirtschaftskrise zu Beginn der 1990er Jahre nicht mehr. Für 2015 ist eine Verschuldung von 59,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts prognostiziert. Damit kratzt der Schuldenstand an der von der EU gesteckten Grenze von 60 Prozent. Im Jahr 2012 lag die Verschuldung noch bei 53 Prozent des BIP. Das Finanzministerium geht zudem für das heurige Jahr von einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,5 Prozent aus.

Finnland galt während der Finanzkrise von 2008 als eines der europäischen Musterländer mit einer vergleichsweise geringen Staatsverschuldung. Die Verschuldung der privaten Haushalte wuchs indes in den vergangenen Jahren kontinuierlich und überstieg schon vor der Finanzkrise die Summe der Einkünfte von Familien. (APA/red, derStandard.at, 30.8.2013)