In seiner Pressekonferenz zu seinen Steuerfragen sagte Frank Stronach: "Keine Person, wenn wir vielleicht in die Geschichte zurückschauen, hat Österreich so gedient wie ich."

Brauchen wir da noch einen Faktencheck? Selbst bei großzügiger Auslegung des Begriffs "Geschichte Österreichs", also wenn man etwa die letzten Jahrzehnte nimmt, dann werden einige Männer und Frauen Österreich vielleicht doch ein bisschen mehr gedient haben als Frank: jene, die das Land nach 1945 aufbauten und die den Staatsvertrag 1955 und den EU-Beitritt 1995 zustande brachten.

Sicher, er hat einen schwer gefährdeten Industriebetrieb (Steyr) wieder gut hergerichtet und zweifellos Arbeitsplätze geschaffen und erhalten. Und Autoteile hätte er auch in der Slowakei produzieren lassen können, da war sicher ein Schuss Patriotismus dabei. Das muss man anerkennen. Aber es gibt auch andere Industrielle und Unternehmer, die in diesem Land positiv gewirkt haben und wirken. Und ohne materielle und sonstige Unterstützung durch die Politik musste auch Stronach nicht auskommen. Er schien sogar in der Pressekonferenz indirekt zuzugeben, dass man für ihn eine steuerliche Lösung maßgeschneidert hat.

Niemand hat Österreich so gedient wie er? Das ist wieder die typische Egozentrik Stronachs, die so misstrauisch macht. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 29.8.2013)