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"Es geht sich momentan gut aus", sagt Brandsteidl.

Foto: apa/Neubauer

Wien - Wenn am Montag in Ostösterreich das neue Schuljahr beginnt, wird es in Wien "das erste Jahr ohne Lehrermangel" sein, wie Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (SPÖ) am Donnerstag bei einer Pressekonferenz erklärte. "Es geht sich momentan gut aus." Wien ist das einzige Bundesland mit steigenden Schülerzahlen, die Zahl der Lehrer wird daher diesmal auf 22.800 steigen, allein im Pflichtschulbereich sind 600 neue Pädagogen dazugekommen.

141 Lehrer ohne Lehramtsprüfung

Laut Stand vom Mittwoch werden laut Brandsteidl 141 Lehrer ohne Lehramtsprüfung eingesetzt, die entweder ein verwandtes Fach studiert oder das Lehramtsstudium noch nicht abgeschlossen haben. Betroffen seien dabei nur bestimmte Fächer wie technische Fachrichtungen oder einzelne naturwissenschaftliche Fächer wie Chemie, der Rest könne durch Überstunden abgedeckt werden. Gesucht würden Lehrer nur noch in wenigen Nischen.

"Neu in Wien"-Kurse

Für außerordentliche Seiteneinsteiger zu Schulbeginn gibt es außerdem wieder die im Vorjahr gestarteten "Neu in Wien"-Kurse, bei denen Kinder und Jugendliche in 270 Unterrichtseinheiten Sprachförderung erhalten. Für jene Kinder, die dem Unterricht der ersten Klasse Volksschule (u.a. aufgrund von Deutschdefiziten) noch nicht folgen können und als nicht-schulreif eingestuft wurden, wurden diesmal 130 Vorschulklassen eingerichtet.

Die Forderung von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) nach einer neuerlichen Verdoppelung der Mittel für den Ausbau ganztägiger Schulformen unterstützt. Sie sei "völlig dafür", betonte sie mit Verweis auf entsprechende Wünsche von Eltern sowie auf die knapp 80-prozentige Zustimmung zum Ausbau der Ganztagsschule bei der Wiener Volksbefragung.

Derzeit werden 80 Millionen Euro pro Jahr für den Ausbau der Ganztagsschulen aufgewendet, ab 2014 sollten es bis 2018 eigentlich 160 Millionen Euro sein, Faymann wünscht sich jedoch die Verdoppelung auf 320 Mio. Euro bis 2018.

Ein entsprechender Ausbau könnte in Wien laut Brandsteidl "zu hundert Prozent" personell abgedeckt werden. Schon derzeit verbringe in Wien mehr als die Hälfte der Sechs- bis 14-Jährigen den Nachmittag entweder an der Schule (Nachmittagsbetreuung oder verschränkte Ganztagsschule mit Wechsel von Unterrichts-, Lern- und Freizeit) oder in einem Hort.

Weit verbreitet

Die von der SPÖ favorisierte Form der verschränkten Ganztagsschule sei in Wien zudem schon jetzt wesentlich stärker verbreitet als im Österreich-Schnitt von nur zwei Prozent an den AHS-Unterstufen und rund fünf Prozent über alle Schulformen. So gut wie alle Privatschulen, alle internationalen Schulen, 41 öffentliche Volks-, vier Neue Mittelschulen und einzelne Klassen in AHS-Unterstufen würden als verschränkte Ganztagsschulen geführt.

Kein Änderungbedarf bei Hürde

Keinen Änderungsbedarf für Wien sieht Brandsteidl hingegen bei der Hürde für verschränkte Ganztagsschulen. Derzeit müssen zwei Drittel der betroffenen Eltern und Lehrer der Einrichtung solcher Ganztagsklassen zustimmen. Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) hatte zuletzt gefordert, man müsse "den Modus komplett überdenken". "Das müssen sich die Schulpartner auf Bundesebene ausmachen", spielte die Stadtschulratspräsidentin den Ball weiter.

"Für Wien würde das nichts ändern", betonte sie. Denn es gebe schon jetzt keine Probleme mit der Zwei-Drittel-Hürde, da jede Schule in Wien, die auf die verschränkte Form umstelle, in der Regel bereits Nachmittagsbetreuung anbiete. Eine Umstellung betreffe dann auch nicht alle Klassen auf einmal, sondern nur die jeweils erste Klasse. Eltern würden sich daher schon bei der Schulanmeldung bewusst für die verschränkte Form entscheiden. (APA, 29.8.2013)