Foto: mqw/eSeL <br> Passagen Passagiere März 2013

"Für das MQ Areal sind seine zahlreichen Ein- und Durchgänge, die das umliegende Stadtgebiet mit dem verkehrsberuhigten Kulturareal und die Höfe des MQ miteinander verbinden, stark prägend. Ziel ist, die BesucherInnen auf dieses Spezifikum aufmerksam zu machen und diese besonderen Räume für künstlerische Installationen zu nutzen. Gleichzeitig findet eine Zusammenarbeit mit zahlreichen Kulturinstitutionen am Areal aber auch anderen Kultureinrichtungen in Wien statt", so MuseumsQuartier Direktor Dr. Christian Strasser.

Vitus Weh, künstlerischer Leiter des Projekts: "Als 'strukturiertes Haus' ähnelt das MQ Areal dem Leben. Seine vielen Durchgänge gleichen dabei den Zeiträumen des Wandels. Angelehnt an die Theorie der Übergangsriten – 'Les rites de passage' – des Ethnologen Arnold van Gennep widmet sich 'Passagen Passagiere' diesen Zwischenorten und thematisiert in ihnen verschiedene Transitsituationen. Es wird also ein Parcours durch das Areal und das Leben zugleich."

Von "Räumen des Übergangs" und singenden "ReisebegleiterInnen"

Am 10., 17. und 24. September werden die verschiedenen Passagen des MQ Areals zu "Räumen des Übergangs" und mit Szenen, die zwischen fünf und 20 Minuten dauern, bespielt. Der Beginn des Parcours ist jeweils um 19 und um 20 Uhr im Klosterhof beim Eingang Mariahilferstraße ("Boarding"). Von dort führen singende "ReisebegleiterInnen" der Gruppe IYASA aus Simbabwe das Publikum von Szene zu Szene durch den Abend.

Der Eingang bei der Mariahilfer Straße verwandelt sich beispielsweise unter der Regie von DSCHUNGEL WIEN in das Fegefeuer eines Asylsuchenden auf der Suche nach einem bessern Leben. Den Übergang zwischen Leben und Tod thematisiert das Tanzquartier Wien mit einem Film von Milli Bitterli und Jack Hauser, in dem eine Tänzerin stumm in das Leben von HospizbewohnerInnen tanzt. Begleitet wird der Film in der Passage beim Tanzquartier Wien durch eine Live-Performance. Ebenso um den finalen Lebenskampf geht es im "Durchgang ins Nichts" bei der Breite Gasse, inszeniert von monochrom: Auf der Suche nach der Nordwestpassage ringen dort die letzten Matrosen einer Schiffsexpedition in einem Schneesturm ums Überleben. In Kooperation mit Radio FM4 singen sie Lieder über ihre Hoffnungen, ihre Schmerzen, ihren Wahnsinn.

Burggasse als Abschluss und Neubeginn

Einen anderen Inbegriff von Abschluss und Neubeginn erlebt man beim Eingang Burggasse. Dort findet, gemeinsam mit der Künstlergruppe Krafftmalerei und der Theatergruppe Stückwerk, jede Stunde Silvester statt. Sportlich geht es im Haupthof und im "Hexenkessel" zwischen Az W und mumok zu. Unter der Choreografie von Akos Hargitay gibt ein Footballteam der "Vienna Knights" Einblick in seine Riten und Bewegungsroutinen.

Der Beitrag  der Kunsthalle Wien spielt im Ziegelhof hinter der Kunsthalle: In Toncollagen, Videoeinspielungen und live gesungenen Texten werden Gedanken aus Walter Benjamins Passagen-Werk aufgegriffen, die die Idee der Passage als Indikator einer zunehmend am Konsum orientierten Gesellschaft verhandeln, aber auch in die Gegenwart hinein erweitern.

Um Übergangstraumata der Jugend (von der Geburt bis zur Pubertät) geht es wiederum in der Passage zwischen Hof 2 und Leopold Museum. Seit vielen Jahren werden im ZOOM Kindermuseum Trickfilme produziert, die von langen Sequenzen der Verwandlung, des Driftens durch Kanäle und des bodenlosen Fallens dominiert werden. Diese Bilder des Übergangs wurden für den Passagenparcours zu einer Videocollage zusammengestellt. Die Höhen und Tiefen der Transformation umspielt dazu der Einmarsch einer Dudelsack-Formation.

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