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Solange Brüssel die neue staatliche Beihilfe nicht genehmigt hat, darf die Bank das Geld auch nicht physisch einbuchen.

Foto: reuters/bader

Wien – Am Mittwoch hat die staatliche Hypo Alpe Adria ihre Halbjahreszahlen präsentiert. Wie vom Standard vorab berichtet, fiel das Ergebnis blutrot aus: minus 859,8 Mio. Euro. Ohne frisches Staatsgeld hätte die Hypo gar keine Halbjahresbilanz mehr legen können. Wegen der Verluste aus Beteiligungen und Krediten (siehe Grafik) fehlen hunderte Millionen für die Erfüllung der für Banken geltenden Kapitalvorgaben.

Weil der Bund der Bank Ende Juli 700 Mio. Euro Zuschuss zum Halbjahresabschluss zugesagt hat, belassen es die Aufseher dabei, den Lückenschluss "einzumahnen", wie man es ausdrückt. Denn das neue Staatsgeld kann erst fließen, wenn die EU den gesamten Hypo-Restrukturierungs- und Abbauplan beurteilt hat.

Warten auf den Herbst

Bis es so weit ist, wird der Herbst ins Land gezogen sein, und die Bank wird kurz darauf eine weitere Geldspritze brauchen – für die Jahresbilanz 2013. Knapp drei Milliarden Euro hat der Steuerzahler schon bisher für die Bank berappt; am Ende des finstren Tages könnten noch einmal so viele Milliarden dazukommen.

Die von Brüssel in Aussicht gestellten Abbauvorgaben, hohe Wertberichtigungen auf Kredite und Beteiligungen sowie eine Verlustabdeckung für die skandalgeschüttelte Tochter in Italien haben den hohen Verlust bewirkt. Voriges Jahr um diese Zeit hatte die Bank dank Sondererlösen in dreistelliger Millionenhöhe ganz knapp schwarz bilanziert.

Allein 178 Mio. Euro Verlust brachte der Hypo die Italien-Sparte, die von einer langjährigen Leasingaffäre gebeutelt ist. Zudem muss sie ihren Kunden Zinsen zurückzahlen. Die Tochter musste von Österreich aus rekapitalisiert werden, um für 2012 ein Wirtschaftsprüfertestat zu bekommen.

Insgesamt kosteten Kreditrisiken und Kredit-Wertberichtigungen im Hypo-Konzern im ersten Halbjahr 623 Mio. Euro: fünfmal so viel wie vor einem Jahr. 20 Prozent dafür wurden den zum Verkauf stehenden Balkantöchtern zugeschrieben, die weiter "entlastet" wurden.

Langes Ringen um die Bilanz

Um die Hypo-Halbjahresbilanz war intern lang gerungen worden. Um die Bilanzierungsmodalitäten gab es bis zuletzt jede Menge Geheimniskrämerei. Vergeblich hatten Aufsicht und Notenbank gedrängt, die neue Staatskapitalspritze bis zur Veröffentlichung der Semesterzahlen einzuzahlen.

Mit dem aktuellen Verlust ist die Bank kapitalmäßig tief unter Wasser. Im Einzelabschluss der Hypo Alpe Adria Bank International AG fehlten Ende Juni beim Kernkapital 618,8 Mio. Euro für die gesetzlichen Mindestkapitalerfordernisse, teilte die Hypo am Mittwochnachmittag mit. Der Lückenschluss geht sich mit den 700 Millionen vom Bund gerade aus. Das Geld konnte, wie berichtet, vorerst jedoch nicht eingebucht werden. Für Aufseher von Notenbank und FMA sowie Wirtschaftsprüfer Ernst & Young musste die bindende Zusage der Hauptversammlung (Alleinaktionär der Hypo ist ja die Republik) reichen.

Für Hypo-Chef Gottwald Kranbitter war es die letzte Hypo-Bilanz. Er hat ja seinen Hut genommen. (APA, gra, DER STANDARD, 29.8.2013)