Damaskus - Auf dem Papier gehören die syrischen Streitkräfte noch zu den stärksten der arabischen Welt. Allerdings haben sich ihre Kapazitäten seit Beginn des Bürgerkriegs vor mehr als zwei Jahren halbiert, wie das Internationale Institut für Strategische Studien in London (IISS) schätzt. In seinem aktuellen Militärüberblick kommt das IISS zu folgender Bestandsaufnahme:

Truppenstärke

In der Theorie verfügen die Streitkräfte über 178.000 Soldaten, davon 110.000 beim Heer, 36.000 bei der Luftabwehr, 27.000 bei der Luftwaffe und 5.000 bei der Marine. 2009 wurde die Truppenstärke noch auf 325.000 Mann geschätzt, davon 220.000 beim Heer. Überläufe, Desertionen und Verluste hätten die Zahl reduziert, schreiben die IISS-Experten. Einige Brigaden seien auch "verschwunden", weil sie als politisch wenig verlässlich betrachtet worden seien.

Neben den regulären Truppen verfügte Machthaber Bashar al-Assad 2009 über geschätzte 108.000 paramilitärische Kräfte, die meisten von ihnen in der Miliz der Baath-Partei. Die Einheiten spielen im Kampf gegen die Aufständischen eine große Rolle. Wie hoch deren Zahl gegenwärtig ist, kann das IISS nicht einschätzen.

Struktur

Das Heer verfügt regulär über sieben Panzerdivisionen, drei Divisionen Panzergrenadiere, zwei Divisionen Spezialeinheiten und eine Division der Republikanischen Garde, die für Damaskus zuständig ist. Als besonders effizient gelten die Spezialkräfte und die Republikanische Garde, ihre Mitglieder gehören wie Assad den Alawiten an. Zusammengenommen wird die Zahl der Elitesoldaten auf 50.000 geschätzt.

Ausrüstung

Das Material der Streitkräfte stammt überwiegend aus Russland oder noch aus der Sowjetunion. Vor den Kämpfen verfügte das Heer über 4950 Panzer. Die Zahl sei inzwischen deutlich reduziert, schätzt das IISS. Das Kommando für das beachtliche Raketenarsenal befindet sich in Aleppo im Norden des Landes. Die Marine hat zwei Fregatten zur Verfügung.

Bei der Luftwaffe gibt es zwar noch 365 Kampfjets. Ein großer Teil der Luftflotte sei aber vermutlich nicht richtig einsatzbereit, heißt es in der Bestandsaufnahme des Instituts. Von den Kämpfen am wenigsten geschwächt sei vermutlich die Luftabwehr. Die Kapazität wird auf tausende Boden-Luft-Raketen aus russischer Produktion geschätzt, darunter auch einige modernere Waffen. (APA, 28.8.2013)