Berlin - Ein Forschungsergebnis, das nicht nur Biologie-Fans, sondern vielleicht auch manche Menschen interessieren könnte, die aus ethischen Gründen keine Tiere essen wollen: Fische haben höchstwahrscheinlich kein dem Menschen - oder höheren Säugetieren und Vögeln - entsprechendes Schmerzempfinden, berichtet die Berliner Humboldt-Universität. Die Tiere hätten nicht die dafür notwendigen physiologischen Voraussetzungen.

Ein internationales Forscherteam hat sowohl Knochen- als auch Knorpelfische untersucht. Den Wissenschaftern zufolge mangelt es vor allem an für den Schmerz wesentlichen C-Schadenszeptoren (Nozizeptoren). Das gelte für Knochenfische wie Forellen und Karpfen und noch mehr für Knorpelfische wie Haie und Rochen. Als weiteres Indiz werten die Forscher, dass die meisten Schmerzmittel bei Fischen ihren Dienst versagen. 

Einschränkungen

Robert Arlinghaus vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei räumt ein, dass "Knochenfische ohne Zweifel mit einfachen Nozizeptoren ausgestattet sind, und sie zeigen selbstverständlich Reaktionen auf Verletzungen und sonstige Eingriffe, inklusive auf die Zukunft gerichtete Vermeidungsreaktionen. Ob diese jedoch als Schmerz wahrgenommen werden, ist nicht bekannt und nach unserer Recherche ziemlich unwahrscheinlich."

Auch wenn Fische kein "bewusstes Schmerzerleben" haben dürften, entbinde dies aber niemanden von jeglicher ethischer Verantwortung, betonen die Forscher. Alle Nutzungen von Fischen müssten gesellschaftlich akzeptierbar begründet und jede Form von Stress und Schäden an Fischen minimal gehalten werden. (red, derStandard.at, 30. 8. 2013)