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Jamie Oliver provoziert mit der Aussage, dass sich arme Menschen von Pommes frites ernähren, aber gleichzeitig riesige Fernsehschirme kaufen.

Foto: epa/Arne Dedert

London - Der britische Starkoch Jamie Oliver hat sich mit Äußerungen über Armut und Essen heftige Kritik eingehandelt. Der TV-Koch hatte die These angezweifelt, dass Armut in westlichen Gesellschaften dazu führe, dass sich Menschen nicht mehr gesund ernähren können. Die Menschen würden sich von Pommes frites ernähren, gleichzeitig aber riesige Fernsehschirme kaufen, so die provokante Behauptung von Jamie Oliver.

Indem sie zu Fertiggerichten und Fastfood griffen, wählten sieben von zehn sozial schwachen Familien den kostspieligsten Weg, um satt zu werden oder ihren Durst zu löschen, erklärte der mehrfache Restaurantbesitzer auf seiner Werbetour für eine neue TV-Show auf Channel 4. 

Gesundes Essen muss nicht teuer sein

Menschen in wirklich armen Ländern zeigten dagegen, wie man mit einfachen Mitteln schmackhafte und gesunde Gerichte zubereiten könne. "Einige der inspirierendsten Rezepte der Welt kommen aus Gegenden, wo die Menschen finanziell kämpfen müssen", sagte er im Radio-Times-Interview. Als Beispiel führte er etwa Pastagerichte aus Sizilien an, in denen frische Tomaten und Muscheln zu einer gesunden Mahlzeit verkocht würden. "Das Ganze kostet nur rund 60 Pence", ist Oliver überzeugt.

Postwendend gab es Kritik an seinen Äußerungen. Imran Hussain von der Child Poverty Action Group widersprach dem Fernsehkoch: "Offizielle Statistiken zeigen, dass Eltern armer Kinder mit geringerer Wahrscheinlichkeit in der Lage sind, frisches Obst für ihre Kinder zu kaufen. Wenn die Einkommen steigen, wird auch mehr für gesunde Ernährung und Kinderkleidung ausgegeben", so der Repräsentant der Sozialeinrichtung, die sich gegen Kinderarmut engagiert. Allerdings räumte er auch ein, dass gesundes Essen nicht unbedingt teuer sein müsse. (APA/red, derStandard.at, 27.8.2013)