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Einst Aufständische, nun Leutnants der nepalesischen Armee.

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Kathmandu - Sieben Jahre nach dem Ende des Bürgerkrieges in Nepal sind die letzten Maoisten-Kämpfer in die Streitkräfte des Landes aufgenommen worden. 70 ehemalige Aufständische wurden am Montag in der Kaserne Kharipati vor den Toren der Hauptstadt Kathmandu zu Leutnants ernannt und marschierten in der Uniform ihrer einstigen Feinde auf. Damit ist die Eingliederung der maoistischen Kombattanten nach zahlreichen Verzögerungen abgeschlossen.

Zehn Jahre lang fochten die Maoisten und die Streitkräfte der Regierung einen blutigen Bürgerkrieg, der 16.000 Menschen das Leben kostete, ehe sie 2006 einen Friedensvertrag unterschrieben. Von den 19.000 kasernierten maoistischen Kämpfern entschlossen sich 1.462, der Armee beizutreten. Die anderen traten in den Ruhestand oder nahmen an Resozialisierungsprogrammen teil.

"Das ist ein erfolgreicher Abschluss unseres Friedensprozesses", sagte Kabinettschef Khilaraj Regmi. Der frühere Maoist Gopal Singh Bohara sagte: "Früher fochten wir auf verschiedenen Seiten, jetzt gehören wir zusammen."

Ende der Königsdiktatur

Die Maoisten kämpften gegen die Monarchie in Nepal, die nach dem Bürgerkrieg abgeschafft wurde. Eine Allparteienvereinbarung besiegelte das Ende der Königsdiktatur; König Gyanendra wurde schließlich 2008 abgesetzt. Bei der Parlamentswahl 2008 im selben Jahr, wurden die Maoisten zur stärksten Fraktion. Das für zwei Jahre gewählte Parlament erhielt den Auftrag zur Ausarbeitung einer neuen, republikanischen Verfassung, das Mandat musste jedoch bereits mehrfach verlängert werden.

Derzeit stehen die Maoisten einer Koalition vor, die ohne durch Wahlen verliehene Machtbefugnisse regiert. Für Wahlen fehlt wiederum eine verfassungsrechtliche Grundlage. Heute sind viele der 26,5 Millionen Nepalesen der Ansicht, in der Zeit der Monarchie sei alles besser gewesen als unter der jetzigen "Führungslosigkeit". Für eine gewisse Stabilität sorgten lediglich die Touristen, die Einnahmen brächten. (APA, 27.8.2013)