Brasilia/La Paz - Der brasilianische Außenminister Antonio Patriota hat seinen Rücktritt eingereicht. Grund ist ein Streit mit dem Nachbarland Bolivien. Ein Mitarbeiter der brasilianischen Botschaft in La Paz hatte einen bolivianischen Oppositionspolitiker, der in der Vertretung Zuflucht gesucht hatte, nach Brasilien gebracht, obwohl gegen diesen zahlreiche Prozesse wegen Korruption und andere Verbrechen laufen.
Brasiliens Staatschefin Dilma Rousseff ernannte noch am Montagabend den bisherigen UN-Botschafter Luiz Alberto Figueiredo zum neuen Außenminister. Patriota soll dafür seinen Posten am New Yorker UN-Sitz einnehmen, wie das brasilianische Präsidialamt bekannt gab.
Eduardo Saboia hilft bei Flucht
Zuvor hatte der brasilianische Diplomat Eduardo Saboia dem brasilianischen Fernsehsender Globo gesagt, er habe sich auf eigene Faust entschlossen, "einen politisch Verfolgten zu schützen". Bolivien äußerte daraufhin in einer diplomatischen Note "tiefe Besorgnis" über die Beihilfe zur Flucht des Senators, eines Gegners des bolivianischen Präsidenten Evo Morales, und warf Brasilien vor, internationale diplomatische Normen gebrochen zu haben.
Pinto hatte Ende Mai 2012 Zuflucht in der brasilianischen Botschaft in La Paz gesucht. Der Politiker des rechten Oppositionsblocks Convergencia Nacional hatte einen Antrag auf Asyl gestellt und das mit "politischer Verfolgung" durch die bolivianische Regierung begründet. Brasilien gab dem Antrag vor einem Jahr statt, dennoch durfte der Senator die Botschaft nicht verlassen. Der Fall führte zu Spannungen in den Beziehungen zwischen den Nachbarländern.
Die Regierung Boliviens verwies darauf, dass gegen den Senator mehrere Anklagen wegen Korruption anhängig seien. Die bolivianische Justiz hatte Pinto bereits wegen Unterschlagung während seiner Zeit als Gouverneur der nördlichen Provinz Pando zu einem Jahr Haft verurteilt. (APA, 27.8.2013)