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Eine Videoaufnahme von einer Gamsjagd hat am Montag in Tirol für Aufregung gesorgt. Ein Niederländer hatte das Video am Samstag laut ORF.at mit dem Kommentar "Ich war tief erschüttert!" und unter dem Titel "Die lustige Jagd" auf Youtube gestellt. Darauf zu sehen ist, wie eine durch einen Streifschuss verletzte, zappelnde Gams rund zwei Minuten lang von einem Mann an den Beinen über spitze Steine talwärts geschleift wird.

Blutiger Gamsbart überreicht

Die Gams zieht dabei eine lange Blutspur hinter sich her. Dann kommt eine zweite Person ins Bild, die das Tier schließlich mit dem Messer tötet. Dem Jäger wird anschließend der blutige Gamsbart überreicht. Der Vorfall soll sich am 15. August nahe dem Scharnitzjoch im Gemeindegebiet von Leutasch (Bezirk Innsbruck Land) ereignet haben.

Laut Angaben des Tiroler Jägerverbandes konnten mittlerweile einige der Beteiligten identifiziert werden. Der Jagdpächter des betroffenen Jagdgebietes sowie jener Mann, der die Gams schließlich mit dem Messer tötete, seien dem Jägerverband bekannt, sagte Landesjägermeister Anton Larcher. Jene Person, die die Gams über die Steine schleifte, sei hingegen noch nicht ausgeforscht, erklärte Larcher. Ursprünglich hatte man geglaubt, auch diesen Mann identifiziert zu haben. Vermutlich handle es sich um einen ausländischen Jagdgast. "Ich nehme an, dass er auch der Schütze war", sagte der Landesjägermeister. Der Jäger soll in den nächsten Tagen identifiziert werden. Den Jagdpächter habe er bis dato "nicht persönlich zur Rede stellen" können.

"Barbarischen Vorgehensweise"

Tirols oberster Jäger sprach von einer "barbarischen Vorgehensweise", die "aufs Allerschärfste verurteilt" werden müsse. Man habe inzwischen wegen des Verstoßes gegen das Jagdgesetz verbandsintern ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Das Ergebnis des Verfahrens könne wohl nur der Entzug der Jagdkarte sein. Zudem kündigte er an, eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen Tierquälerei einzubringen. "Wir gehen nämlich davon aus, dass es sich bei dem Vorfall auch um einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz handelte", sagte Larcher. Im konkreten Fall wäre laut dem Landesjägermeister ein sogenannter Fangschuss aus nächster Nähe nötig gewesen, um die Gams von ihren "Qualen zu erlösen".

Unterdessen gab es nach Bekanntwerden des Videos auch Kritik aus der Politik. Der Klubobmann der ÖVP im Tiroler Landtag, Jakob Wolf, sprach in einer Aussendung von einer "reinen Tierquälerei". "Wenn man diese Bilder sieht, läuft es einem kalt über den Rücken", erklärte Wolf, der laut eigenen Angaben selbst aktiver Jäger ist. Die Tiroler Jägerschaft werde mit derartigen Methoden in ein "Tierquälereck" gestellt und erleide dadurch einen "großen Imageschaden". (APA, 27.8.2013)