Damaskus - Syriens Präsident Bashar al-Assad ist nach Einschätzung der wichtigsten syrischen Kurdengruppe nicht für den mutmaßlichen Giftgaseinsatz in der Nähe von Damaskus verantwortlich. Das Regime besitze zwar chemische Waffen, sagte der Chef der Demokratischen Einheitspartei (PYD), Saleh Muslim, am Montag in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters in Berlin. Die Staatsführung würde diese aber nicht in der Nähe von Damaskus nur fünf Kilometer vom Aufenthaltsort einer Gruppe von UN-Chemiewaffenexperten einsetzen. "So dumm sind sie natürlich nicht", sagte Muslim.

Er beschuldigte indirekt die Rebellen, für den Angriff verantwortlich zu sein, bei dem in der vergangenen Woche wohl Hunderte Menschen ums Leben kamen. Es gebe Kräfte, die das Regime als Schuldigen darstellen wollten. Zudem besitze nicht nur die Regierung Chemiewaffen, sagte Muslim.

Die Kurden bilden in Syrien, der Türkei und im Iran wichtige Minderheiten, verfügen aber nur im Nordirak über Autonomie. In Syrien nahmen kurdische Milizen im vergangenen Jahr mehrere Bezirke ein und wollen nun einen Übergangsrat gründen.

Westliche Nationen gehen davon aus, dass Assad für den Angriff in der Nähe von Damaskus verantwortlich ist. Hinweise erhoffen sie sich von UN-Inspektoren, die sich bereits wegen mehrerer anderer mutmaßlicher Chemiewaffenangriffe in Damaskus aufhielten. Die Experten befragten am Montag Überlebende und nahmen Proben in einem Vorort der Hauptstadt. (APA/Reuters, 26.8.2013)