Scheinbare optische Störungen: Andreas Alfoeldys Arbeit "Ohne Titel" (Öl auf Papier), 2012. 

Foto: West Fotostudio

 Innsbruck - Dass die prämierten Arbeiten so konzeptuell ausgefallen sind, führt die Direktorin der Galerie im Taxispalais, Beate Ermacora, auf die diesjährige Jury des Österreichischen Grafikwettbewerbs zurück: Fanny Fetzer (Kunstmuseum Luzern), Markus Neuwirth (Institut für Kunstgeschichte, Innsbruck) und Hans-Peter Wipplinger (Kunsthalle Krems). Dem Wettbewerb hat dies freilich nicht geschadet. Und so ist der Jury mit einem Preisgeld von 26.890 Euro - zusätzlich wurden 4500 Euro für Ankäufe verwendet - ein aussagekräftiger Querschnitt durch das österreichische grafische Schaffen gelungen.

Die Galerie im Taxispalais, sie ist auch die ausführende Institution des von Paul Flora ins Leben gerufenen und 1952 initiierten Wettbewerbs, zeigt aktuell die aus 295 Einreichungen hervorgegangenen zehn Preisträger und Ankäufe: Tatiana Lecomtes bunte Papiercollagen entsprechen proportional dem Farbanteil im Federkleid von Vögeln (Preis der RLB). Mit der Arbeit von Andreas Alfoeldy (Preis der Hypo Tirol), der scheinbare optische Störungen in Öl auf Papier zeigt, ist eine kleine Entdeckung gelungen; ebenso wie mit dem Ankauf von Kay Walkowiaks berührenden Collagen, die einzelne Fotografien in den Spannungsbogen von Konzept und Erzählung bringen.

Heribert Friedls Snow Series beschreiben elegant den Duft von Schnee, Farbe und Erinnerung (Preis des Landes Burgenland). Und wie Arbeiten des italienischen Konzeptkünstlers Lucio Fontana muten die eingeschnittenen Linien im Notenpapier von Roman Pfeffer an. Seine Komposition brachte dem Oberösterreicher den Hauptpreis des Landes Tirol (5500 €) und 2015, zeitgleich zum 34. Wettbewerb, eine Personale in der Galerie. Dann wäre es auch zu wünschen, dass sich Salzburg, die Steiermark, Kärnten und der Bund wieder an diesem Wettbewerb beteiligen, damit er nicht zu einem Halbösterreicher verkommt. (Tereza Kotyk, DER STANDARD, 27.8.2013)