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Ein Großteil jeder Gruppe, die als adipös einzustufen ist, betrachtet sich selbst als normalgewichtig.

Foto: APA/David Ebener

Wien - Österreichs Bauern leben heute zwar gesünder als noch vor zehn Jahren, die Gefahr von Übergewicht oder Adipositas wird in dieser Bevölkerungsgruppe aber nach wie vor unterschätzt. Das ist das Ergebnis einer vom Zentrum für Public Health der Medizinischen Universität Wien gemeinsam mit der Sozialversicherunganstalt der Bauern (SVB) durchgeführten Studie zum Gesundheitsbewusstsein der Landwirte in Österreich.

Dazu wurde im Jahr 2010 eine groß angelegte Befragung gestartet, an der rund 12.000 Personen mittels Fragebogen teilnahmen. "Übergewicht und die damit verbundenen Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und Diabetes werden von der bäuerlichen Bevölkerung grundsätzlich unterschätzt", erklärt Rudolf Schoberberger, Gesundheitspsychologe in der Sozialmedizin des Zentrums für Public Health der MedUni Wien. "Das geht bis hin zur Realitätsverweigerung."

So betrachtet sich der Großteil jener Gruppe, die als übergewichtig oder adipös einzustufen ist, als "normalgewichtig" und sieht keinen Grund, abzunehmen. Dabei ist Adipositas in der bäuerlichen Bevölkerung weiter verbreitet, als in der Gesamtbevölkerung: Während rund zwölf Prozent der Österreicher als adipös zu bezeichnen sind, zählen etwa 20 Prozent der Bauern in diese Risikogruppe. 

Bewusstsein schaffen

"Es bedarf entsprechender 'Public Health'-Strategien bedarf, die vor allem auf die positive Einstellung zur Gesundheit generell abzielen", sagt Schoberberger und fordert ein verstärktes Angebot von "Gewichts-Checks",  um Risikopersonen zum Nachdenken und zu Verhaltensänderungen anzuregen.

Trotz steigender Adipositas-Zahlen, leben Österreichs Bauern heute gesünder: So konsumierten im Jahr 2000 noch 26,2 Prozent täglich Alkohol, jetzt sind es nur noch 13,6 Prozent. Auch der Anteil der Raucher ist gesunken. "Wir sehen, dass sich das Gesundheitsbewusstsein der bäuerlichen Bevölkerung durchaus verbessert hat, aber es ist noch viel Luft nach oben," so Schoberberger.  (red, derStandard.at, 26.8.2013)