Der Mobilfunkriese Vodafone will mit den Anschlüssen von Kabel Deutschland dem Rivalen Deutsche Telekom Festnetzkunden abspenstig machen. Überall wo es Anschlüsse von Kabel Deutschland gebe, könne man ein besseres Produkt als das der Telekom anbieten, sagte Vodafone-Deutschland-Chef Jens Schulte-Bockum im Interview mit der "Wirtschaftswoche" (Montagsausgabe).

Glasfasernetzausbau für Telekom zu teuer

"Die Kunden sind bereit, für einen 100-Megabit-Anschluss mehr zu bezahlen als für einen traditionellen DSL-Anschluss mit maximal 16 Megabit pro Sekunde. Und sie sind bereit, den Anbieter zu wechseln, wenn der eine bessere Übertragungsleistung verspricht", ergänzte der Manager. Der Telekom werde es schwer fallen, ihren Rückstand bei der Infrastruktur aufzuholen. Die hohen Übertragungsgeschwindigkeiten könne man nur mit einem flächendeckenden Ausbau des Glasfasernetzes erreichen, der der Telekom aber zu teuer sei.

Kaufangebot vorgelegt

Vodafone hatte Ende Juni eine Kaufangebot für Kabel Deutschland vorgelegt. Für 7,7 Milliarden Euro wollen die Briten Deutschlands größten Kabelnetzbetreiber schlucken. Einschließlich Schulden ist Vodafone das Unternehmen 10,7 Milliarden Euro wert. Zahlen will Vodafone 84,50 Euro in bar plus 2,50 Euro Dividende, die Kabel Deutschland für das Geschäftsjahr 2012/2013 versprochen, aber noch nicht gezahlt hat. Gelingt der Kauf, wäre er der größte in Europa in diesem Jahr und der teuerste für Vodafone seit 2007.

Übernahme wird nicht blockiert

Befürchtungen, dass die deutschen Wettbewerbshüter Vodafone noch einen Strich durch die Rechnungen machen könnten, hat Schulte-Bockum indes nicht. Der deutsche Bundeskartellamtspräsident Andreas Mundt hatte bereits angekündigt, die Übernahme nicht blockieren zu wollen und sieht nun die EU-Kommission am Zug. (APA, 24.08.2013)