"Lügenkanzler Faymann!" Ja, so wird, ja muss die ÖVP die Wahlen ja gewinnen. Jetzt noch Innenministerin Johanna Mikl-Leitner mit weiteren Sagern dieser Art loslassen; oder den Wirtschaftskammerpräsidenten Christoph Leitl noch einmal die Botschaft rausschicken lassen: "Österreich ist abgesandelt"; dann noch einen Original-Fekter-Spruch zu irgendwas - und die Kernwählerschaft ist schon begeistert (vielleicht). Wer aber von einer modernen Wirtschaftspartei vielleicht doch ein bisserl mehr verlangt als unstrukturiertes Geschimpfe, der wird sich möglicherweise woanders umsehen.

Gegen die wirtschaftspolitischen Pläne der SPÖ, soweit erkennbar, ist ja sehr wohl sachlich einiges einzuwenden, aber das müsste in der ÖVP halt irgendwer plausibel ausargumentieren (können).

Während die ÖVP für etliche immer noch ein gewisses Enttäuschungspotenzial hat, ist das für die FPÖ eigentlich kaum mehr möglich. Die Enthüllung, dass eine geschlossene Facebook-Gruppe namens "Wir stehen zur FPÖ" mit psychopathischen Hass-Postings eine ganze Reihe von nicht unwichtigen FPÖ-Funktionären als aktive und passive Mitglieder hat, überrascht nicht wirklich. FPÖ-Chef H.-C. Strache ortet zwar wieder eine Verschwörung, aber das ist pure Hilflosigkeit. Auch hier erreicht man nur eine Hardcore-Klientel. Die, denen das zu unterirdisch ist, haben jetzt die Alternative Frank. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 22.8.2013)