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Gesichtserkennungstechnologien sind in den vergangenen Jahren stark weiterentwickelt worden. Die US-Regierung will mit BOSS auch aus weiterer Entfernung Personen identifizieren.

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Die US-Regierung arbeitet an einem System, das Personen aus einer großen Menschenmasse mithilfe von Gesichtserkennung identifizieren kann. Das Ziel ist, Menschen auch in weiterer Entfernung von etwa 100 Metern zu erkennen. Das "Biometric Optical Surveillance System", kurz BOSS, wurde vergangenen Herbst einem Test unterzogen, wie die New York Times nun erfahren hat.

3D-Aufnahmen

BOSS basiert auf autonomen Kameras mit Infrarot- und Entfernungssensoren. Die Kameras nehmen Fotos aus verschiedenen Winkeln auf. Mittels Software werden sie zu 3D-Aufnahmen zusammengesetzt und mit Fotos aus Datenbanken verdächtiger Personen verglichen. Im Test sei das System auf eine Genauigkeit von 60 bis 70 Prozent über weitere Entfernung gekommen. Das sei für den Alltagseinsatz noch nicht gut genug.

Das System sei ursprünglich entwickelt worden, um potenzielle Suizid-Attentäter im Irak und Afghanistan in der Masse aufzuspüren. 2010 sei die Entwicklung dann jedoch an das Heimatschutzministerium übergeben worden. Es soll die Polizei in Zukunft dabei unterstützen, Terrorverdächtige zu erkennen.

Erst in fünf Jahren

Biometrie-Spezialisten glauben, dass es noch fünf Jahren dauern werde, bis ein solches System einwandfrei funktioniere. Probleme mit schlechten Lichtkonditionen würden dazu führen, dass die Bildanalyse noch zu lange benötige. Die Entwickler hätten aber schon größere Fortschritte gemacht.

Kritik

Die Entwicklung von BOSS wird vor dem Hintergrund der NSA-Enthüllungen höchst kritisch beobachtet. Datenschützerin Ginger McCall, die der New York Times die Dokumente unter dem Freedom of Information Act zukommen ließ, befürchtet, dass für die Datenbank Führerscheinfotos anstatt Terrordatenbanken herangezogen werden könnten. Für sie sei daher wichtig, Regeln für die Nutzung des Systems aufzustellen, noch bevor es zum Einsatz kommt. (red, derStandard.at, 22.8.2013)