Durch den Vergleich von Bilddaten, die von der NASA-Sonde "Cassini" stammen, sind die Grazer Wissenschafter den Blitzen auf dem Saturn auf die Spur gekommen.

Foto: NASA/Icarus, Fischer et al.

Graz - Mit Hilfe von Bilddaten, die von Messgeräten der NASA-Raumsonde "Cassini" stammen, haben Wissenschafter aus Graz nun Blitze auf der sonnenzugewandten Seite eines gewaltigen Saturn-Sturmes nachgewiesen: "Das haben wir nicht erwartet, aber die Daten bestätigten gemessene Radioemissionen", erklärte Georg Fischer vom Institut für Weltraumforschung der Akademie der Wissenschaften (IWF). Ihre Ergebnisse werden in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Icarus" (Volume 226) beschrieben.

Die Bilder sind im Jahr 2011 gelungen: "Cassini" ortete Blitze auf der Tagseite des Planeten im kurzwelligen blauen Licht. "Das funktioniert mit der zeitlich versetzten Aufnahme von zwei Bildern", beschrieb Fischer. Danach werde ein Bild vom anderen "subtrahiert", der minimale optische Unterschied lasse auf einen Blitz schließen. In Kombination mit den Daten des Instruments RPWS (Radio and Plasma Wave Science) könnten die mächtigen Energieentladungen bestätigt werden.

Seltener "Great White Spot"

Der von einem internationalen Team unter Führung von Fischer beschriebene Sturm wütet seit Dezember 2010 auf der Nord-Halbkugel des Planeten. An sich treten Stürme häufig in der Saturn-Atmosphäre auf, aber "Great White Spots", die - wie der aktuelle - rund zehnmal größer sind, kommen durchschnittlich nur rund alle 30 Jahre vor. Bereits 2009 entdeckte "Cassini" auf einer südlichen Breite von 35 Grad die ersten Blitze auf der Nachtseite des Saturns.

Die Intensität der gewöhnlichen Blitze auf Saturn kann mit den heftigsten Blitzen auf der Erde verglichen werden. Alleine die sichtbare Energie eines Saturnblitzes ist so hoch wie die gesamte Energie eines Erdenblitzes." Während die meisten Blitze im mittleren Teil des Sturms fotografiert wurden, gehe aus den Messungen der Radiowellen hervor, dass die Entladungen im Kopfteil des Sturms am häufigsten sind. "Gerade dort sind aber die Wolken so dicht, dass die Kameras keine Blitze detektieren können", sagte Fischer. (APA/red, derStandard.at, 24.08.2013)