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Wasser im Raumanzug zwang den italienischen Astronauten Luca Parmitano am 16. Juli zum Abbruch eines Weltraumspaziergangs. Karen Nyberg (rechts) befreite Parmitano nach der Rückkehr in die Station von seinem Helm.

Foto: AP/NASA

Rom - Vor einem Monat geriet der italienische Astronaut Luca Parmitano durch eine Fehlfunktion seines Raumanzugs während seines Weltraumspaziergangs an der Internationalen Raumstation ISS in Lebensgefahr (derStandard.at berichtete): Durch ein Leck , dessen Ursache nach wie vor ungeklärt ist, sammelte sich Wasser in Anzug und Helm des Raumfahrers. Laut NASA-Experten hätte Parmitano dabei im schlimmsten Fall ertrinken können. Nun schilderte der Astronaut auf der Internetseite der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA die dramatischen Momente.

"Ich weiß nicht, ob ich beim nächsten Atemzug Luft oder Flüssigkeit in meinen Lungen haben werde", beschrieb Parmitano am Dienstag von der ISS aus in einem Blog-Eintrag seine Gedanken während des Vorfalls am 16. Juli: "Ich muss so schnell wie möglich zurück." Wegen eines Defekts musste er den Weltraumspaziergang nach eineinhalb Stunden abbrechen.

Als er mit seinem Kollegen Chris Cassidy außerhalb der ISS arbeitete, hatte Parmitano Wasser an seinem Hinterkopf festgestellt. "Die Flüssigkeit ist zu kalt, um Schweiß zu sein und darüber hinaus spüre ich eindeutig, wie sie mehr wird", schrieb der 36-jährige Italiener auf der ESA-Webseite. "Mir wird klar, dass ich den Weg zur Luftschleuse nicht mehr weiß", erinnert er sich weiter.

Ohren und Nase voller Wasser

Schließlich schaffte es Parmitano unbeschadet zur ISS zurück. Die Astronautin Karen Nyberg nahm ihm den Helm ab. "Fjodor und Pawel reichen mir sofort ein Handtuch und ich bedanke mich, ohne zu hören, was sie sagen, weil meine Ohren und Nase noch immer voller Wasser sind."

Wie es zu dem Leck kam, ist nach wie vor unklar. Die US-Raumfahrtbehörde NASA leitete zwei Untersuchungen ein; vermutet wird ein Defekt im Kühlsystem des Anzugs. Bis die Ursache gefunden ist, werden alle Weltraumspaziergänge der USA ausgesetzt. Experten der NASA sagten, Parmitano hätte ertrinken können, wenn er länger im Anzug geblieben wäre.

Parmitano ist der erste Italiener, der sich frei im All bewegt hat. Der gefährliche Vorfall ereignete sich während des zweiten Weltraumspaziergangs seiner Karriere. Er ist verheiratet, hat zwei Töchter und soll im November auf die Erde zurückkehren. (APA/red, derStandard.at, 21.08.2013)