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Zu den hängenden Köpfen kommen für die Nabucco-Partner nun auch noch sich leerende Brieftaschen hinzu.

Foto: ap/szandelsky bela

Wien - Rund zweit Monate nach dem Scheitern des geplanten Gaspipeline-Projekts Nabucco unter Federführung der OMV wird nun die Reißleine gezogen: Die Nabucco-Gesellschaften - die Nabucco Pipeline International GmbH mit Sitz in Wien sowie die in den einzelnen Ländern gegründeten Firmen - werden laut dem Nabucco-Partner Transgaz geschlossen. Dafür seien 20 Millionen Euro notwendig. Für den 23. September 2013 sei ein Treffen der Nabucco-Partner angesetzt, berichtete die rumänische Nachrichtenagentur Agerpres unter Berufung auf eine Presseaussendung.

Spät gekommene Franzosen

"Das ist so noch nicht entschieden", hieß es von der OMV. Die Sache sei aber nicht weiter zu kommentieren. Dass die Homepage der Nabucco-Projektgesellschaft nicht mehr aufrufbar ist, ist aber ein Indiz dafür, dass an der Schließung der Nabucco-Firmen bereits gearbeitet wird. Damit verliert die OMV eines ihrer bekanntesten Vorhaben.

Um einen kontrollierten Schlussstrich ziehen zu können, erhält die Nabucco-Projektgeselllschaft von der OMV und Transgaz einen Kredit über 7,5 Millionen Euro, berichteten das "WirtschaftsBlatt" und die rumänische Nachrichtenagentur. Transgaz soll maximal die Hälfte des Betrages tragen.

An der Nabucco-Projektgesellschaft sind neben der OMV und der Transgaz die türkische Botas, die ungarische MOL-Gruppe, die Bulgarian Energy Holding sowie die französische GDF Suez beteiligt, die erst heuer Ende Mai einen 9-prozentigen Anteil von der OMV übernommen hat.

Kein aserbaidschanisches Gas

Mit dem Gaspipeline-Projekt, an dem rund ein Jahrzehnt gearbeitet wurde, sollte die Gasabhängigkeit Europas von russischen Lieferungen durch das Anzapfen aserbaidschanischer Gasquellen verringert werden. Heuer Ende Juni gab das Shah-Deniz-Konsortium dem Nabucco-Projekt den endgültigen Todesstoß, indem es für den Gastransport aus der kaspischen Region auf dem europäischen Teil dem Konkurrenzprojekt TAP (Transadriatische Pipeline) den Vorzug gab. Somit wird das Gas nicht zum Hub im niederösterreichischen Baumgarten transportiert, sondern auf den italienischen Markt.

OMV-Chef Gerhard Roiss hatte anlässlich des Scheiterns des Nabucco-Projekts die Planungskosten für die OMV mit rund 50 Millionen Euro beziffert. Die Transgaz soll rund 25 Millionen Euro in das Vorhaben gesteckt haben. Seit 2008 wurden zahlreiche Kapitalerhöhungen bei der in Wien ansässigen Nabucco Gas Pipeline International GmbH vorgenommen - in Summe wurden damit mehr als 160 Millionen Euro in die Gesellschaft gepumpt. (APA, 21.8.2013)