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Das Molekül Resveratrol gilt, weil gesundheitsfördernd als  "Good Cop", während die Rolle des Bösewichts, ob seiner Unverträglichkeiten auslösenden Wirkung, Histamin übernimmt.

 

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 Vor ein paar Tagen waren es Chemiker am Okanagan Campus der Universität von British Columbia (UBC), die "23 neue, möglicherweise gesundheitsfördernde Moleküle im Rotwein" entdeckt haben, die "vielleicht in Zukunft zu medizinischen Durchbrüchen führen könnten". Cédric Saucier, Professor am Önologie-Institut der Uni und federführend bei der Studie, befasst sich laut Aussendung der Uni seit Jahren in Forschungsarbeiten mit dem, was sich in einem Weinglas abspielt.

Überraschend an der Arbeit ist weniger, dass gesundheitsfördernde Moleküle (engl. stilbenoids) entdeckt wurden, sondern dass es gleich 41 sind, von denen 23 bislang völlig unbekannt waren. An denen wird jetzt weitergeforscht. Nichts Genaues weiß man also - noch - nicht. Aber ein Ansatz für Jubelberichte der Kategorie "Wein ist ja so gesund" ist wieder einmal gegeben, die man im Grunde auf folgenden Sukkus verdichten kann: Noch ein paar Stoffe mehr wurden entdeckt, die Rotwein noch gesünder machen, als eh schon bekannt war. Studien, die das Gegenteil belegen, erhalten interessanterweise weit weniger Öffentlichkeit.

Good Cop vs. Bad Cop

Zwei Begriffe aus all diesen Berichten bleiben hängen: Während Resveratrol im Rotwein der "Good Cop" im Gefüge ist, weil ihm eine Wirkung gegen Herzinfarkt und Verkalkung zugeschrieben wird, übernimmt Histamin die Rolle des "bösen Polizisten". Histamin ist das berühmteste unter mehreren biogenen Aminen, die bei Stoffwechselvorgängen wie Vergärung entstehen, es wird gern mit "Unverträglichkeit" in Verbindung gesetzt und kommt in unterschiedlicher Konzentration in vielen Lebensmitteln vor, bei denen Reife und Gärung eine Rolle spielen. Manche Menschen reagieren empfindlich darauf. Doch eines vorweg, bevor mögliche Alkoholexzesse mit gesundheitsfördernder Wirkung entschuldigt werden: Wie bei so vielem gilt auch beim Weintrinken, dass Maßhalten eine gute Idee ist.

In derselben News-Leiste der UBC findet sich übrigens noch eine interessante Meldung zum Thema Trinkverhalten: Forscher derselben Uni haben festgestellt, dass an kanadische Highschools, die Strategien und Programme gegen Homophobie und zur Gleichbehandlung von schwulen und lesbischen Studierenden fahren, signifikant weniger Probleme mit Komatrinken auftreten als an Schulen, die sich zu diesem Thema nichts überlegt haben. (Luzia Schrampf, Rondo, DER STANDARD, 23.8.2013)