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Anhänger der regierenden Sozialisten sind in Bulgarien momentan in der Minderheit.

Foto: EPA/Vassil Donev

Sofia - Bloß drei Monate nach den Wahlen in Bulgarien spricht sich nach einer Umfrage bereits mehr als die Hälfte der Wähler für erneute Parlamentswahlen aus. Lediglich 24 Prozent der Befragten befürworten, dass die umstrittene Regierung aus Sozialisten (BSP) und der Partei der türkischen Minderheit (DPS) eine volle Legislaturperiode von vier Jahren im Amt bleibt. Das geht aus einer am Dienstag in Sofia veröffentlichten repräsentativen Gallup-Umfrage hervor.

Nach gut zwei Monate langen Protesten gegen die Regierung unter Premier Plamen Orescharski sprechen sich der Umfrage zufolge insgesamt 56 Prozent der Befragten für Neuwahlen aus - sofort oder spätestens im Mai 2014.

Über den von der proeuropäischen Protestbewegung geforderten Rücktritt der Regierung sind die Bulgaren in zwei ungefähr gleich starke Lager gespalten: 40 Prozent wollen den Rückzug des Regierungsteams, 38 Prozent sind dagegen.

Außenminister Kristian Wigenin schloss in einem Fernsehinterview Neuwahlen noch 2013 aus. "Sollten keine Handlungen für künstliche Spannung unternommen werden, glaube ich, dass das Land auf eine Beruhigung hinsteuern wird", sagte der dem Sozialistenchef Sergej Stanischew nahestehende Minister. Die Proteste gegen die Regierung sollten aber auch am 68. Tag in Folge weiter gehen.

Monatelange Proteste

Heuer hatten Proteste gegen das herrschende politische System schon die Regierung von Premier Bojko Borissow von der Gerb-Partei (Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens) zu Fall gebracht. Danach amtierte vor Neuwahlen eine Übergangsregierung. (dpa/DER STANDARD, 21.8.2013)