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Foto: APA/EPA/El Fiqi

"I denk ma, in Klub, wo man san, moch I ma kane Sorgen net", sagte ein Landsmann in die ORF-Kamera. Wahrscheinlich hat er recht. Das Blutvergießen in Kairo oder Alexandria ist weit weg. Er und die Seinen bleiben in der Anlage am Roten Meer.

Die Muslimbrüder werden schon Rücksicht auf die Westler nehmen, die da unverhüllt baden, beziehungsweise werden die Sicherheitskräfte schon eingreifen, wenn es haarig werden sollte. Man darf eben nicht aus der Anlage rausgehen, sagte eine andere Österreicherin, die ihren Flug auch nicht stornieren konnte oder wollte.

Verständlich – die Leute wollen ihren lang erwarteten Ur­laub nicht aufgeben und in der "Anlage" merkte man ja bisher wirklich nichts. Trotzdem ist es eine eigenartige Spannung zwischen den wütenden Massen draußen und dem All-inclusive-Leben in der abgeschotteten Ferienwelt.

Man sollte sich aber an eines erinnern: die Tatsache, dass der jetzt inhaftierte Präsident Morsi einen islamistischen Politiker zum Gouverneur der "Königsgräber"-Stadt Luxor gemacht hatte, war ein wichtiger Faktor beim Eingreifen des Militärs. Der Mann war Mitglied einer radikalislamischen Gruppe, die 1997 ei­nen Anschlag in Luxor verübte, bei dem 58 ausländische Touristen getötet wurden. Mit einiger Wahrscheinlichkeit werden die niedergeknüppelten Islamisten jetzt bald wieder zum Terrorismus greifen. (DER STANDARD, 20.8.2013)