Ein Drittel aller Unternehmer in Wien hat einen Migrationshintergrund, 2011 waren das 26.200 Personen. In den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl mehr als verdreifacht. Das geht aus der Studie "Ethnische Ökonomien in Wien" hervor, die am Montag präsentiert wurde.

Die Studie wurde im Auftrag der Wiener Wirtschaftsagentur vom Institut Synthesis erstellt. Berücksichtigt wurden nur jene Personen mit Migrationshintergrund, die "dominant selbstständig" sind und von ihrem Unternehmen leben können.

Die Unternehmer stammen aus über 130 verschiedenen Nationen, wobei Unternehmer aus der Slowakei, Polen und "Ex-Jugoslawien" vorne liegen. Auch Deutsche befinden sich unter den Top 10. Die migrantischen Unternehmer haben sich zum Großteil in den Bezirken außerhalb des Gürtels angesiedelt. In Favoriten, Ottakring und Rudolfsheim–Fünfhaus findet sich fast ein Viertel aller Betriebsstandorte.

Sie sind jung, zum Großteil zwischen 24 und 44 Jahre alt, und meist gut gebildet. 46,6 Prozent verfügen über Matura oder einen höheren Abschluss.

Die Studie zeigt jedoch auch: 72 Prozent müssen mit einem Einkommen von höchstens 10.000 Euro pro Jahr auskommen.

Nach Branchen liegen Gastronomie und Handel vorne. Immer mehr migrantische Unternehmer fassen aber auch in der Baubranche Fuß. Der Großteil ist in Einzelpersonenunternehmen tätig (81,5 Prozent).

Branchen nach Herkunftsländern Rang 1 Rang 2 Rang 3
Slowakei Beherbergung und Gastronomie Gesundheits- und Sozialwesen Private Haushalte mit Hauspersonal
Polen Bau Handel Beherbergung und Gastronomie
"Ex-Jugoslawien" Bau Handel Verkehr und Lagerei
Rumänien Bau Beherbergung und Gastronomie Handel
Türkei Handel Bau Beherbergung und Gastronomie
Deutschland Freiberufliche DL Handel Information und Kommunikation
Bulgarien Beherbergung und Gastronomie Handel Verkehr und Lagerei
Ungarn Handel Beherbergung und Gastronomie Bau
Sonstige EU-Länder Handel Freiberufliche Dienstleister Beherbergung und Gastronomie

Die Stadt Wien hat anlässlich der Studie angekündigt, Migranten besser fördern zu wollen. Vizebürgermeisterin Renate Brauner (SP) sieht Handlungsbedarf - in erster Linie bei den Sprachkenntnissen. (red, derStandard.at, 19.8.2013)