Der Mathematiker Laszlo Erdös erhält einen ERC-"Advanced Grant".

Foto: IST Austria

Klosterneuburg/Wien - Der Mathematiker Laszlo Erdös vom Institute of Science and Technology (IST) Austria wird mit einem "Advanced Grant" des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC) ausgezeichnet. Der wissenschaftliche Förderpreis ist mit 1,75 Millionen Euro dotiert und hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Es ist die 13. ERC-Auszeichnung für die 29 Professoren am IST, teilte das Institut am Montag in einer Aussendung mit.

Zufallsmatrix-Theorie

Erdös wird sich in seinem ERC-Projekt mit der sogenannten Zufallsmatrix-Theorie (ZMT) befassen, die auf einer bahnbrechenden Vision des ungarisch-amerikanischen Physikers und Nobelpreisträgers Eugene Wigner (1902-1995) aus den 1950er-Jahren basiert. Beim Versuch, die Abstände der Energieniveaus von schweren Atomkernen zu berechnen, schlug Wigner eine einfache Matrix vor, die auf Zufallszahlen basiert. Überraschenderweise hatte dieses einfache Modell dieselben qualitativen und quantitativen Eigenschaften wie das bis dahin verwendete aufwendige Modell.

Obwohl experimentelle Daten keinen Zweifel daran lassen, dass Wigners Zufallsmatrix korrekt ist, versteht die Wissenschaft immer noch nicht vollständig, weshalb das Modell funktioniert. Dessen ungeachtet werde die ZMT seither verwendet, um Muster in großen Datenmengen zu finden, selbst in Börsentrends, heißt es in der Aussendung des IST.

Erdös will nun hinterfragen, ob die ZMT nicht nur durch experimentelle Daten und physikalische Argumente, sondern auch mathematisch gerechtfertigt ist. Dazu will er die Zufallsmatrix-Theorie auf andere physikalische Systeme ausweiten und nach Universalitäten suchen.

Biografisches

Laszlo Erdös, der nicht mit dem bekannten Mathematiker Paul Erdös verwandt ist, studierte Mathematik an der Lorand Eötvös Universität in Budapest und erwarb 1994 sein Doktorat an der Princeton University. Nach Tätigkeiten an der ETH Zürich und am Courant Institute der New York University blieb Erdös fünf Jahre lang am Georgia Institute of Technology in Atlanta (USA) und übernahm 2003 den Lehrstuhl in angewandter Mathematik an der Ludwig-Maximilians Universität München. 2013 wechselte er an das IST Austria in Klosterneuburg (NÖ).

Die "Advanced Grants" stellen das Flaggschiff-Programm des ERC dar, mit dem die EU Grundlagenforschung fördert. Damit sollen anspruchsvolle und risikoreiche fünfjährige Forschungsprojekte bereits etablierter Wissenschafter gefördert werden. (APA/red, derStandard.at, 19.8.2013)