Anfang der 1980er galten die Dead Kennedys als eine der härtesten Punkbands. Mit heutigen Ohren gehört, weiß man: Es war erst der Beginn einer Knüppel-Entwicklung im Hardcore-Punk und diversen Metallverarbeitungen, die da lautet: härter, schneller, brutaler, grober, lauter. Dennoch bleibt das 1978 in San Francisco gegründete Quartett ein herausragendes Beispiel für schwarzhumorigen Politpunk mit satirischen Attacken auf den American Way of Life, totalitäre Tendenzen und soziale Ungleichheit: Provokante Songs wie Kill The Poor, California Über Alles oder Let's Lynch The Landlord offenbaren schon im Titel ihr kontroverses Potenzial. Musikalisch mischten die Westküstenanarchos Surf- und Rockabilly-Elemente mit MC5-Räudigkeit.

Wortführer der Verbalscharmützel war Jello Biafra alias Eric Boucher, der auch sein eigenes Label, Alternative Tentacles, gründete. Seit Auflösung der Dead Kennedys 1986 sucht sich Biafra diverse unerschrockene Partner wie Lard, The Melvins oder aktuell: The Guantanamo School Of Medicine. Der Bassist von Letzteren, Andrew Weiss, hat mit den Butthole Surfers, Moistboyz, Pigface und der Rollins Band gearbeitet. Die Gitarristen Ralph Spight und Kimo Ball machen gehörig Druck. Paul Della Pelle verdrischt die Felle, wenn Ex-Präsidentschaftskandidat Biafra seine beißend-satirische Gesellschaftskritik herausschreit.

In der Tradition von Schandmäulern wie Paul Krassner, Lenny Bruce oder den Fugs nimmt er sich kein Blatt vor den Mund, um die Rechte (im Song Crapture) oder Finanzhaie abzuwatschen. Neben Jello Biafra And The Guantanamo School Of Medicine zelebrieren weitere Combos den Sonntagsgottesdienst in Sachen Punkrock: The Mad Caddies grooven mit einem Mix aus Punk, Reggae, Ska, Swing, Polka und Shantys. Face To Face spielen schon heute, Samstag, im Salzburger Rockhouse. Gleichfalls ohne Biafra-Begleitung die Mad Caddies am Montag, 19., im Grazer PPC. (dog, DER STANDARD, 17./18.8.2013)