Kämpfer fürs Gute: Max (Matt Damon).

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Wien - Vor vier Jahren gelang einem gewissen Neill Blomkamp mit seinem Langfilmdebüt, der für kolportierte 30 Millionen US-Dollar produzierten Scifi-Parabel District 9, ein Überraschungserfolg an den Kinokassen. Der gespannt erwartete Nachfolger, Elysium, kommt jetzt ins Kino. Er basiert wieder auf einem Originaldrehbuch des inzwischen 33-jährigen gebürtigen Südafrikaners, der in Kanada zunächst eine Ausbildung in Visual Effects und 3-D-Animation absolvierte, bevor er ab 2004 auch eigene Filme machte.

Thematisch ist Blomkamps jüngstes Werk neuerlich in der Science-Fiction angesiedelt: Anno 2154 ist die Erde verarmt, verdreckt und überbevölkert. Die besitzende Klasse hat sich ihr Elysium in Gestalt einer ringförmigen, sauber begrünten Raumstation ins Weltall über Kalifornien gebaut. Eigentlich trennt die beiden Orte nur ein 19-minütiger Shuttleflug, die Elysier verteidigen ihr Refugium jedoch mit Waffengewalt gegen unerwünschte Habenichtse von unten. Aber einer findet sich schließlich, der es auf sich nimmt, gegen dieses Unrecht vorzugehen.

Im Unterschied zu District 9 kann der mindestens dreimal so teure Elysium diese Aufgabe einem echten Star übertragen: Matt Damon, einer der gegenwärtig überzeugendsten US-Charakter- und Körperdarsteller, spielt Max. Einst Waisenknabe, später Delinquent, bemüht sich dieser nun, ein nützliches Mitglied der Gesellschaft zu werden. Dann macht ihn ein Arbeitsunfall zum Todgeweihten. Max definiert seine Prioritäten neu.

Seine Widersacherin ist nominell die Verteidigungsministerin von Elysium, die Jodie Foster in raffiniert geschnittenen Kostümen unerbittlich schmallippig gibt. Im Nahkampf bekommt es Max jedoch mit dem brutalen Söldner/Agenten Kruger (Sharlto Copley) und dessen Sidekicks zu tun.

Die entsprechenden Sequenzen sind dynamisch gefilmt und montiert (und schön dumpfhart vertont) - dafür sorgt das technische Team von District 9. Blomkamp versteht sich nach wie vor darauf, Elemente seiner Dystopie für Bezüge auf die Verwerfungen der Gegenwart durchlässig zu halten (vergleiche die Wärmebildaufnahmen Illegaler, Verteilungsungerechtigkeit, mangelnde medizinische Versorgung etc.). Aber es dauert, bis die Geschichte in Schwung kommt - nicht nur die Rahmenhandlung, die Max' Kindheitserinnerungen weichzeichnet, ist dabei hinderlich. (Isabella Reicher, DER STANDARD, 17./18.8.2013)