Frank Stronach greift wieder einmal tief in die Tasche. Für die Antwort auf die Frage: "Was würdest du tun, wenn du Bundeskanzler wärst?" bietet er 100.000 Euro, für die weiteren besten hundert Ideen bekommen Teilnehmer 500 Euro.

Auf seiner Facebook-Seite ruft Stronach dazu auf, die "Besten Idee für Österreich" einzureichen. Der Weg zum Sieg: Videos werden höher beurteilt, als schriftliche Vorschläge und wer die meisten "Likes" für seinen Vorschlag bekommt, hat ebenfalls gute Chancen auf die 100.000 Euro. Zu lang dürfen die Ideen aber nicht ausfallen: 30 bis 60 Sekunden dürfen die Videos nur sein. Da es sich um einen Jugendwettbewerb handelt, dürfen nur 16- bis 29-Jährige einreichen.

Frank Stronach erklärt den Ideenwettbewerb.

"Wir wollen das Denken junger Menschen anregen", erklärt Rouven Ertlschweiger, Sprecher des Team Stronach, auf Anfrage von derStandard.at. "Jeder Jugendliche soll sich überlegen, was er zu einem besseren Österreich beitragen kann. Deswegen ist uns auch jede Idee herzlich willkommen." 

"Gute Leistungen belohnen"

Bezahlt würden die Ideen deshalb, weil eine gute Idee "belohnt gehört". "Es ist nicht verboten, dass in Österreich gute Leistungen auch wieder belohnt werden. Wenn wir immer nur Mittelmaß forcieren, dürfen wir uns nicht wundern, wenn auch nur Mittelmaß herauskommt", so Ertlschweiger.

Erste Einreichungen gibt es schon. Unter anderem wird eine Befreiung der ORF-Gebühren für Studenten vorgeschlagen. Eine andere Teilnehmerin möchte einen "Rat der hellsten Köpfe" gründen, der parteiunabhängig ist und ein Veto gegen "Ideen aus der Politik" einlegen kann. User Dominik sorgt sich um die Vergiftung von Menschen durch Fluor und Fluorid und fordert Strafen für Unternehmen, die es einsetzen.

Frank Stronach will die 100.000 Euro dem Gewinner am 14. September, also zwei Wochen vor der Nationalratswahl in der Hofburg überreichen.

"Nur Lobhudeleien"

Die Reaktionen auf Twitter zu der Initiative sind gespalten. "Im Sinne der Partizipation finde ich so etwas sinnvoller als Zeltfeste und Kugelschreiber verteilen", meint ein User. "Die Bezahlung führt nur dazu, dass nur Lobhudeleien eingesendet werden", kontert ein anderer.

Colin Crouch jedenfalls dürfte sich durch die Initiative von Stronach bestärken. In seinem Essay über die "Postdemokratie" stellt der Politikwissenschaftler fest, dass politische Debatten immer mehr zur Show verkommen und vor allem diejenigen, die das Geld haben, den Ton angeben. Diese These bestätigt das Team Stronach immer wieder aufs Neue. (Lisa Aigner, derStandard.at, 16.8.2013)