Fürnkranz-Maglock will Jukic zuhören.

Foto: OSV

Wien - Die Form des Tisches ist letztlich egal, entscheidend wird der Zeitpunkt, zu dem man sich zusammensetzt. Birgit Fürnkranz-Maglock, die seit Christian Meidlingers Rücktritt zumindest interimistisch als Sprecherin des Präsidiums den Schwimmverband (OSV) leitet, redet von "Ende August". Da will sie mit den Schwimmern Dinko Jukic und Markus Rogan sowie mit Sportminister Gerald Klug und ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel diskutieren. Klug und Schröcksnadel sollen im Wickel zwischen Jukic und OSV vermitteln, Rogan wird, sagt er, "nicht die Welt retten".

Ende August geht sich indes kaum aus, da Schröcksnadel noch in Kanada urlaubt. Sein Sprecher Stefan Illek hält einen Termin frühestens im September für möglich. Auch Jukic hat angegeben, dass er sich bis Mitte September "im Ausland" befindet. Fürnkranz-Maglock, die Jukic bis dato nicht kennt, wird sich wohl gedulden müssen. "Ich will mir anhören, was er möchte", sagt die 37-Jährige, gesteht aber ein: "Jukic hat mit einigen Aussagen nicht unrecht. Vieles, auch im Verband, läuft nicht so, wie es laufen sollte."

Der für 6. September bereits angesetzte außerordentliche Verbandstag wurde verschoben, für die Wahl eines neuen Präsidenten oder einer Präsidentin ist laut Statuten ein Jahr lang Zeit. Fürnkranz-Maglock will die nötige Generalversammlung samt Wahl "so bald wie möglich" abhalten. Ob sie kandidiert? "Das kann ich nicht sagen", sagt die Ex-Staatsmeisterin im Brustschwimmen. "Es ist ja ein Wahnsinn, was einen da erwartet."

Zum Beispiel die Auseinandersetzung mit Jukic. Sie findet auf mehreren Ebenen und vor Gericht statt. Jenes Verfahren, das Jukic anstrengte, weil er gesperrt worden war, nachdem er Funktionäre beleidigt hatte, soll bald endgültig entschieden sein. Wie auch immer es ausgeht, verlangt Fürnkranz-Maglock "eine öffentliche Entschuldigung" von Jukic. "Ich wünsche mir, dass Dinko auf uns zugeht." Dieser Wunsch könnte unerfüllt bleiben - am Donnerstag wurde bekannt, dass Jukic-Anwalt Thomas Krankl den OSV neuerlich klagt, weil dieser im Jänner den Jukic-Verein Austria Wien ausschloss.

Sollte Fürnkranz-Maglock für den OSV-Chefposten kandidieren, dürften der Niederösterreicherin einige Gegner erwachsen. Gut möglich, dass David Ungar-Klein, der gegen Meidlinger klar verlor, wieder antritt. Auch Christian Schneeberger soll eine Kandidatur ins Auge fassen. Er war oder ist Präsident des Salzburger Landesverbands, den der OSV ausgeschlossen hat, weshalb Schneeberger - in erster Instanz erfolgreich - vor Gericht zog.

Für die Kosten des Dopingverfahrens, das Jukic nach verweigerter Kontrolle gewann, suchte der Verband bei der Anti-Doping-Agentur (Nada) um Ratenzahlung an, um eine dritte Mahnung zu vermeiden. 18.000 Euro betragen die Kosten. Meidlinger hatte versucht, die Rechnung an Jukic weiterzuleiten. "Jukic hat natürlich nicht bezahlt", sagt Fürnkranz-Maglock, die von Sportminister Klug wissen will, wie es sein kann, dass ein Freigesprochener oder sein Verband für ein Verfahren bezahlen sollen. "Da muss eine Gesetzesänderung her." (Fritz Neumann, DER STANDARD, 16.8.2013)