Grafik: STANDARD

Wien - Die verbesserte finanzielle Lage der Krankenkassen könnte sich als Strohfeuer entpuppen. Wie aus einer Prognose des Gesundheitsministeriums hervorgeht, wird für 2014 bereits ein Abrutschen in die roten Zahlen befürchtet. Das Minus im kommenden Jahr von 176 Mio. Euro wird demnach 2015 auf 248 Mio. anschwellen. Außer der Salzburger Kasse und jener der Bauern werden nach diesen Informationen alle Einrichtungen negativ bilanzieren. Der größte Abgang wird für Wien (2015: 56,5 Millionen), Oberösterreich (46,6) und für die Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter (42) erwartet.

Gesundheitsminister Alois Stöger (SP) weist allerdings darauf hin, dass es sich dabei um Prognosen der Versicherungsträger handle, die vom Ressort nicht beeinflussbar seien. Die geplanten kostendämpfenden Maßnahmen seien in den Schätzungen nicht enthalten. Überdies wurden die Hochrechnungen vor der Bekanntgabe der Halbjahresergebnisse am Donnerstag erstellt, die über den Erwartungen lagen.

Jedenfalls relativieren nicht nur diese Zahlen die aktuellen Überschüsse (Grafik), wurde den Kassen in den letzten Jahren doch massiv unter die Arme gegriffen. So fließen seit 2010 aus dem "Kassenstrukturfonds" 300 Mio. Euro an die Versicherungen, der aus öffentlichen Geldern gespeist wird. Zudem gewährte der Bund 2009 einen stufenweisen Schuldenerlass im Volumen von 450 Mio. Euro für Kassen mit negativem Reinvermögen. Und letztlich profitieren die verschuldeten Einrichtungen mit 96 Mio. Euro aus der Senkung der Umsatzsteuer auf Arzneimittel.

Heuer Überschuss

Da diese unterstützenden Maßnahmen der Republik mit Jahresende auslaufen, werden die Kassen 2014 wieder in die roten Zahlen rutschen. Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger sieht darüber hinweg: Am Donnerstag wurde verkündet, dass der Überschuss der Kassen heuer 86 Millionen ausmachen werde, nach 180 Millionen Plus 2012.

Mit einem Minus rechnen heuer laut Austria Presse Agentur die Kärntner Gebietskrankenkasse mit 2,7 Millionen Euro sowie die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft mit 2,1 Millionen und die Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter mit 0,4 Millionen Euro.

Für die Kassen erfreulich entwickeln sich die Medikamentenkosten - ein Sorgenkind vergangener Jahre. 2012 wurde hier eine Steigerung um 2,6 Prozent verzeichnet. Für heuer wird zwar im Voranschlag noch mit einem Plus von 3,6 Prozent gerechnet. Allerdings sind die Medikamentenkosten im ersten Halbjahr im Bereich der öffentlichen Apotheken (ohne Hausapotheken) nur um 0,53 Prozent gegenüber den ersten sechs Monaten 2012 gestiegen. (as, DER STANDARD, 16.8.2013)