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Spindelegger kann - wie die Grünen - derzeit hohe Bekennerraten aufweisen

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Wien - Die SPÖ hat in der diese Woche durchgeführten Market-Umfrage für den Standard einen Vorsprung von zwei Prozentpunkten auf den Koalitionspartner ÖVP - mit 26 und 24 Prozent haben die beiden jetzigen Regierungsparteien gemeinsam eine knappe Stimmenmehrheit zu erwarten, angesichts der Annahme, dass etwa acht Prozent der abgegebenen Stimmen auf Parteien entfallen werden, die den Parlamentseinzug nach derzeitigen Berechnungen verpassen werden, dürfte sich eine komfortable rot-schwarze Mandatsmehrheit ausgehen.

Market-Studienleiter David Pfarrhofer verweist darauf, dass die ÖVP und die Grünen in den Umfragen derzeit extrem hohe Bekennerzahlen aufweisen: "Obwohl für Michael Spindelegger noch keine Plakate hängen, kann er in der Kanzlerfrage zu Werner Faymann aufschließen. Und wir sehen, dass sehr viele, die zuletzt SPÖ gewählt haben, nun eher zu den Grünen, zu Stronach oder ins Lager der Nichtwähler tendieren." Dort sei für die Kanzlerpartei noch einiges zu holen - was auch die erklärte SPÖ-Strategie ist.

Starke Grüne

Die Grünen hält Pfarrhofer in den Rohdaten für ungewöhnlich überrepräsentiert, realistischerweise dürften die Grünen auf etwa 15 Prozent kommen, auch wenn die Grünen-Chefin Eva Glawischnig in der Kanzlerfrage auf 17 Prozent kommt.

Die Freiheitlichen stagnieren weiterhin: Mit 18 Prozent in der Market-Hochrechnung für den Standard liegt Heinz-Christian Straches Partei etwa auf dem Niveau von 2008 (17,5 Prozent) - in der Kanzlerfrage kommt er auf 14 Prozent. Das ist sein höchster Wert seit einem Jahr, sagt Pfarrhofer, verweist aber gleichzeitig darauf, dass die FPÖ die Wählerschaft extrem spaltet.

der Standard ließ nämlich einleitend fragen: "In einigen Wochen findet in Österreich die Nationalratswahl statt, und insgesamt neun Parteien treten österreichweit bei dieser Wahl an. Welche dieser Parteien sollten Ihrer Meinung nach nach der Wahl mit Abgeordneten im Parlament vertreten sein, welche Parteien sollten nach der Wahl nicht im Parlament vertreten sein?" Darauf erklären 44 Prozent (vor allem erklärte Anhänger von Grünen und SPÖ), dass sie die FPÖ gar nicht im Parlament sehen wollen. Nur 41 Prozent wollen freiheitliche Politiker im Nationalrat.

Die Werte für die anderen Parteien:

  • SPÖ: 78 Prozent wünschen sich Sozialdemokraten im Parlament, zwölf Prozent wollen sie lieber draußen haben, und die restlichen zehn Prozent äußern sich nicht.
  • ÖVP: Ebenfalls 78 Prozent wollen die ÖVP als Parlamentspartei, zehn Prozent wünschen sich ein Parlament ohne Volkspartei.
  • Grüne: Knapp zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) wollen Grüne im Parlament, 21 nicht.
  • Team Stronach: 34 Prozent wollen Stronach im Parlament, 47 Prozent nicht. In der Kanzlerfrage kommt Parteigründer Frank Stronach auf acht Prozent.
  • Neos: Knapp jeder vierte Wahlberechtigte (24 Prozent) wünscht den Neos Parlamentssitze, 49 Prozent gönnen sie den Neos nicht.
  • BZÖ: Schlimm steht es um die Partei von Josef Buchner. In der Kanzlerfrage nennen ihn nur zwei Prozent, einen Wiedereinzug ins Parlament gönnen ihm gerade 19 Prozent - 57 Prozent sagen ausdrücklich, dass das BZÖ nicht mehr ins Parlament soll.
  • Piraten: Auf ähnlichem Niveau ist die Piratenpartei: 14 Prozent wollen sie im Parlament, 58 Prozent nicht.
  • KPÖ: Die Kommunisten sind das Schlusslicht: 14 Prozent wollen sie im Parlament, 62 Prozent sind dagegen.

Die Grafik zeigt das derzeit von den Market-Hochrechnern errechnete Kräfteverhältnis: 26 Prozent für die SPÖ, 24 für die ÖVP, 18 für die FPÖ, 15 für die Grünen, neun für das Team Stronach, drei für das BZÖ, zwei für die Neos, je ein Prozent für Piraten, KPÖ und die Kleinparteien, die nur in einzelnen Bundesländern antreten. (Conrad Seidl, DER STANDARD, 16.8.2013)