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Graz - Die Entwicklung von Riffen und vor allen Dingen die Hinweise, die diese Ökosysteme über alte und neue Umwelteinflüsse geben können, sind Schwerpunkt einer Tagung, die ab dem 3. August an der Universität Graz stattfinden wird. Rund 150 Geologen, Paläontologen und Zoologen aus aller Welt, die sich mit fossilen Korallen und Schwämmen beschäftigen, haben sich zum "International Symposium on Fossil Cnidaria and Polifera" angekündigt.

Das Programm schlägt einen weiten Bogen über unterschiedliche Aspekte der Korallen - und Schwammforschung", so Organisator Bernhard Hubmann vom Grazer Institut für Geologie und Paläontologie. Unter den Hauptthemen finden sich systematisch-taxonomische Arbeiten, die Klarheit in das System der unterschiedlichen Species bringen sollen. Damit sollen nicht zuletzt Rückschlüsse über die Biodiversität im Laufe der Erdgeschichte gezogen werden können. Umweltveränderungen, die zu "Massenaussterbeereignissen" führten, und Statusberichte über derzeitige Korallenriffe bilden weitere Schwerpunkte.

Zeitzeugen

Vor allem dramatische Klimaveränderungen beeinflussen Landschaften und Kontinente. Vor Millionen von Jahren wurde beispielsweise auch Österreich von einem gewaltigen Meer bedeckt. Zeugen dieser Zeit sind fossile Riffe, die maßgeblich von den Skeletten lebender Organismen aufgebaut wurden. Sie machen heute einen beachtlichen Teil der Nördlichen Kalkalpen mit versteinerten Lebewesen aus dem Paläozoikum und dem Mesozoikum aus.

Rückschlüsse über damalige klimatische Verhältnisse

Rückschlüsse über damalige klimatische Verhältnisse lassen sich an den versteinerte Korallen und Schwämmen indirekt über die Zusammensetzung von stabilen Isotopen ziehen. Ein am Institut vorhandenes Massenspektrometer ermöglicht genaueste Untersuchungen der Funde, die zuletzt Schlüsse auf den Sauerstoffgehalt, die Temperatur aber auch den damaligen Anteil von organischen Material zulassen.

Zusammenarbeit

An der Erforschung des aktuellen "Gesundheitszustandes" von Korallenriffen arbeiten die Grazer Forscher gemeinsam mit dem National Coral Reef Institute in Fort Lauderdale/ Florida. Satellitenaufnahmen bilden den Ausgangspunkt für diese Arbeit. Anhand dieser wird die weitere Entwicklung der Riffe unter die Lupe genommen. Weiters werden vor Ort Bohrungen durchgeführt, die Auskunft über die Beschaffenheit in den vergangenen 10.000 Jahren geben. Gesucht werden Veränderungen, die ähnlich den derzeitigen sind. Kooperationen gibt es auch mit zwei Unis in Südafrika, der Regierungsabteilung für Umwelt der Vereinigten Arabischen Emirate und der Umweltbehörde von Cayman. /(APA)