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Speziell der Brachiosaurus wird gerne mit hochgerecktem Hals dargestellt. Wie authentisch dies ist, bleibt offen - ebenso wie die Frage, wie flexibel dieser Hals war.

Foto: APA/dpa

London  - Gerade erst hat man sich an den Gedanken gewöhnt, dass die einstmals so plump dargestellten Dinosaurier doch eher recht wendig gewesen sein dürften, da heißt es möglicherweise schon wieder einen Schritt zurück. Zumindest was die gigantischen pflanzenfressenden Sauropoden anbelangt. Deren Hälse seien vermutlich doch nicht so beweglich gewesen, wie dies in jüngster Zeit gerne dargestellt wird, schreiben britische Forscher.

Grund für die Vermutung: Frühere Untersuchungen konzentrierten sich auf die Wirbelknochen. Die Wendigkeit des Nackens werde aber durch Muskel- und Knorpelgewebe erheblich eingeschränkt, berichteten die Forscher um Matthew Cobley von der Universität Bristol. Sie veröffentlichten ihre Studie im Fachmagazin "PLoS ONE".

Cobleys Team hatte Strauße untersucht, deren Hälse ähnlich wie bei den Sauropoden aufgebaut sind. Die Daten verwendeten die Forscher dann für Computermodelle, in denen die Beweglichkeit von Sauropodenhälsen simuliert wurde. Eine stärkere Nackenmuskulatur hätte bei den Sauropoden die Flexibilität des Halses verringert, so die Forscher. Gleiches gelte für die Menge an Knorpelgewebe.

Auswirkungen auf die Ernährungsweise

In Summe kommen die Forscher zu dem Ergebnis, dass die Sauropoden ihre Hälse nicht nicht nach Belieben drehen und winden konnten. In Museen gezeigte Rekonstruktionen stellen Sauropoden in allen möglichen Haltungen dar: Mit hochgereckten Hälsen, um Baumwipfel abzuknabbern - aber auch mit tief gesenkten zum Abweiden niedriger Bodenpflanzen. So groß dürfte der Bewegungsspielraum aber nicht gewesen sein, glauben die Forscher um Cobley. Das bedeutet nach Angaben der Wissenschafter auch, dass die riesigen Dinosaurier möglicherweise weniger Futterquellen erschließen konnten als gemeinhin angenommen.

... was wiederum eine andere Form von Bewegung erzwungen hätte: Was die Sauropoden nicht im Hals hatten, mussten sie eben in den Beinen haben. Möglicherweise suchten sie also viel aktiver nach Nahrung als gedacht, um die im Schnitt 400 Kilogramm Pflanzenmaterial zusammenzurupfen, die sie täglich fraßen. (red, derStandard.at, 15. 8. 2013)