Das Billig-iPhone könnte auch in mehreren Farben kommen

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Am 10. September soll Apple die nächste iPhone-Generation präsentieren. Bis heute ist nicht bekannt, ob das berüchtigte Billig-iPhone tatsächlich umgesetzt wird. Einige Analysten behaupten, dass Apple diesen Schritt nicht setzten wird. Andere wiederum sind überzeugt, dass das Technologieunternehmen eine neue Strategie entwickeln muss, um relevant zu bleiben. Die Argumente für und gegen ein vermeintliches iPhone 5C klaffen dabei weit auseinander.

Nutzer gleichen Umsatz aus

Das wohl stärkste Argument für ein günstiges iPhone ist die wachsende Userbasis von Android. Wie Benedict Evans schreibt, sind die Einnahmen für Entwickler insgesamt bei Android deutlich geringer, eine stärkere Nutzerbasis gleiche dies aber wieder aus. Zudem würde sich Google mittlerweile stärker bemühen, Google Play attraktiv zu machen. Der Umsatz von Android-Apps beträgt etwa ein Viertel bis die Hälfte der iOS-Umsätze, allerdings hat Android eine doppelt so hohe Anzahl von Nutzern.

Weniger zahlungskräftige Kunden ansprechen

Evans schreibt, dass viele Menschen gar nicht explizit Android wählen, sondern ein günstiges Smartphone haben wollen und Android-Geräte dieses Kriterium erfüllen würden. Diese Menschen würden auch nicht sonderlich viel Wert darauf legen, wie gut designt Apps seien. Apple könnte hier also eine neue Nutzerbasis ansprechen, wenn es ein billiges iPhone geben sollte.

Die Seite der Entwickler

Obwohl es für Entwickler etwa zwei bis drei Mal teurer ist, für Android zu entwickeln, würden diese den Weg zum Google-Betriebssystem nicht mehr scheuen wie einst. Die Userbasis sei Entwicklern mittlerweile genauso wichtig geworden wie die höheren Umsätze bei iOS. Ein billiges iPhone könnte diese Entwicklung laut Evans etwas einbremsen. Für ihn ist ein Preis zwischen 200 und 300 Dollar denkbar.

Beschränkung der Hardware

DaringFireball-Autor John Gruber sieht das hingegen etwas anders. Er kann nicht ganz nachvollziehen, warum Apple ein günstiges iPhone bringen sollte, da das Unternehmen bereits ältere Modelle billiger verkauft. Falls es ein billigeres Gerät aber tatsächlich geben sollte, würde dies hardwaretechnisch einem High-End-Smartphone von Apple hinterherhinken. Die Beschränkung der Hardware wäre aber der einzige Weg, um einen Preisunterschied zu rechtfertigen.

Aufgepeppter iPod Touch

Dieses Gerät – in den Medien als iPhone 5C bekannt – könnte dann kostenlos mit einem Mobilfunkvertrag unter die Masse gebracht werden. Er denkt, dass der aktuelle iPod Touch, der 299 Dollar kostet, etwas aufgepeppt und für etwa 350 Dollar als iPhone 5C verkauft werden könnte. Vorstellbar wären hier ein älterer Prozessor, eine fehlende Frontkamera und eventuelle Software-Einschränkungen (beispielsweise kein Sprachassistent Siri). Software-Einbüßen würden Apple aber laut Gruber schaden. Dies würde für Altere Geräte funktionieren, aber nicht fur brandneue.

Kannibalisierung eigener Produkte

Apple müsse dann, so Gruber, ein Argument schaffen, um das High-End-Modell zu verkaufen. Es dürfe kein Abstrafen für den Kauf eines günstigen iPhones geben, sondern Belohnungen für den Erwerb des teureren. Er meint auch, dass Apple keine Angst davor hätte, durch ein iPhone 5C den Verkauf des iPod Touch zu beschädigen – das Unternehmen hätte in der Vergangenheit nie davor zurückgescheut, eigene Produkte zu kannibalisieren. (red, derStandard.at, 14.8.2013)