Regel Nummer 25: Lassen Sie Ihre Tweedanzüge und Maßschuhe stets vom Butler eintragen!

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Es ist an der Zeit, ein wenig über den modernen Gentleman nachzudenken. In Deutschland ist gerade ein Magazin herausgekommen, das auf den schönen Namen Tweed hört und sich an Leser richtet, "die gern Tweedsakko tragen und sogar ein englisches Auto fahren." Gemeint sind damit "erwachsene Männer, die erfolgreich im Leben stehen und ihren eigenen Stil gefunden haben."

Leider scheinen sie sich ihres Stils dann doch nicht sicher zu sein, ansonsten müsste das Magazin nicht "Die 33 wichtigsten Regeln für den echten Gentleman" präsentieren. Wer ein solcher sein will, der muss einiges beachten, zum Beispiel, dass seine Schuhe am Abend nicht braun sind ("No brown after six") oder dass er zum Haifischkragen ausschließlich einen Windsorknoten trägt.

Das Erdäpfeldilemma

Wirklich kompliziert wird es aber, wenn es einmal Erdäpfel gibt, was hierzulande ja öfters der Fall ist. Regel Nummer sieben besagt nämlich, dass man "Kartoffeln nie mit dem Messer schneiden" dürfe, stattdessen greifen wirkliche Gentlemen zur Gabel. Sie wissen nämlich, dass Erdäpfel den üblen Stahlgeschmack des Messers annehmen können, und das haben Gentlemen (die naturgemäß noch mit Messer mit nicht rostfreien Stahlklingen dinieren) weniger gern.

Nicht ganz so einfach zu befolgen ist übrigens Regel Nummer 25. Sie besagt, dass Tweedanzüge und Maßschuhe vom Butler eingetragen werden sollen. Am besten man beauftragt ihn auch gleich, die Erdäpfel nur in kleinen Stücken zu kredenzen. Damit man am Ende nicht zum Messer greift. (Stephan Hilpold, Rondo, DER STANDARD, 16.8.2013)