Moskau - Die russischen Justizbehörden haben einen internationalen Haftbefehl gegen den umstrittenen Oligarchen Sergej Polonski erlassen. Ein Tribunal in Moskau habe überdies seine automatische Inhaftierung angeordnet, sobald er russischen Boden betrete, teilte das Innenministerium am Dienstag mit. Wie russische Medien unter Berufung auf seine Anwältin berichteten, bemüht sich der Immobilienunternehmer in Israel um eine Einbürgerung.

Die Ermittler werfen Polonski einen gewaltigen Betrug im Zusammenhang mit einem geplatzten Neubauprojekt aus den Jahren 2007 und 2008 vor. Der Unternehmer soll damals von 80 Partnern 5,7 Milliarden Rubel (etwa 130 Millionen Euro) eingesammelt haben, bevor der Bau gestoppt wurde. In der Schweiz werde ihm zudem Geldwäsche vorgeworfen, verlautete aus Ermittlerkreisen.

Polonski hatte bis zum Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 als Chef der Immobiliengruppe Mirax Group ein Vermögen angehäuft, bis seine Geschäfte schief liefen. Eine seiner spektakulärsten gescheiterten Baustellen war der sogenannte Föderationsturm in Moskau, der zum höchsten Gebäude Europas werden sollte.

Polonski wurde zu Silvester zusammen mit zwei Landsleuten in Kambodscha festgenommen. Die drei sollen die Besatzung eines Bootes erst mit Messern bedroht und eingesperrt und später im Meer ausgesetzt haben. Nach drei Monaten Haft wurde Polonski im April freigelassen und reiste nach Israel. (APA, 13.8.2013)