Den meisten Menschen ist Wempe als Schmuck- und Uhren-Fachhändler ein Begriff. Der größte deutsche Juwelier mit Stammsitz in Hamburg und Niederlassungen in aller Welt fertigt aber auch Zeitmesser in Eigenregie. Der Name der Kollektion: "Zeitmeister".

Produziert werden diese aufgrund traditioneller Beziehungen des Familienunternehmens, das von Kim-Eva Wempe und ihrem Vater Hellmut geleitet wird, am Hotspot der deutschen Uhrmacherei, in der sächsischen Kleinstadt Glashütte. Die Uhrmacherwerkstätten sind in der Glashütter Sternwarte sowie in einem eigenen Fabrikgebäude untergebracht. Dort entstanden auch die neuen Modelle, die im August in Hamburg präsentiert wurden.

Aus diesem Anlass ließ Kim-Eva Wempe das vergangene Geschäftsjahr Revue passieren und nannte aktuelle Geschäftszahlen: "Wir waren ängstlich in das Jahr 2012 gestartet", gab sie unumwunden zu. Dazu gab es allerdings keinen Grund, wie sich zeigte: "2012 war das beste Jahr in unserer mehr als 125-jährigen Geschichte." 441 Millionen Euro Umsatz habe man erzielt und damit ein Wachstum von 20,5 Prozent gegenüber 2011, berichtete Wempe. In Deutschland kletterte der Umsatz um 16, in den USA um 21,3, in Frankreich um 12,2, in Österreich um 11,8, in Großbritannien 10,4 und sogar im krisengeschüttelten Spanien um 3,9 Prozent.

Jeder Quadratmeter Verkaufsfläche erbrachte dem Traditionsunternehmen einen Jahresumsatz von 93.000 Euro, jeder der 681 Mitarbeiter erwirtschaftete 694.000 Euro Umsatz: "Das ist dreimal höher als die Durchschnittswerte der Branche", sagte Wempe. Und: Dass Uhren (plus 20 Prozent Zuwachs) dabei eine wichtige Rolle spielten, ebenso wie chinesische Touristen – auch wenn letztere nun ein bisschen zurückhaltender einkaufen würden.

Der Durchschnittspreis pro verkaufte Uhr lag bei 6000 Euro. Die umsatzstärksten Marken weltweit in den Wempe-Boutiquen waren Rolex, Patek Philippe und Jaeger-LeCoultre.

 

"Chinesen kaufen niedrigpreisiger", sagte Bernhard Stoll, Uhrenverantwortlicher des Traditionsunternehmens, der im Anschluss die neun Uhren der neuen Sportuhren-Kollektion für Damen und Herren aus der "Zeitmeister"-Kollektion vorstellte. Darunter auch drei Taucheruhren, die die "Lücke in dieser seit 2006 existierenden Linie schließen" sollen: ab 1.975 Euro (Damen-Modelle) und ab 2.075 Euro (Herren-Modelle) ist man dabei.

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In punkto Design setzt Wempe auf klassische, beinahe konservative Formen, die sich an den übrigen "Zeitmeister"-Modellen und an Taucheruhren, die bei Wempe in den 1960ern verkauft wurden, orientieren: "Die Zeiten sind besser für Klassiker", meinte dazu Stoll: Sportuhren in Edelstahlgehäusen mit integriertem Stahlband, verschraubter Krone, Flankenschutz und einer geprüften Wasserdichtigkeit bis hundert Meter.

Das reicht fürs Schwimmen und Schnorcheln.

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Wer etwas weiter in die Tiefe gehen möchte, für den hat Wempe nun auch Taucheruhren im Angebot, die bis 30 bar wasserdicht sind und die der DIN-Norm 8306 für Taucheruhren entsprechen. Deren "Flaggschiff" ist der "Wempe Zeitmeister Glashütte i/SA Herren-Taucherchronograph".

Eine vollwertiger Chronograph und eine vollwertige Taucheruhr mit 45 Millimetern Durchmesser, einseitig drehbarer Lünette und allem was dazugehört. Ausgestattet mit dem Kaliber Sellita SW500, das in Glashütte optimiert und mit einer eigenen Feinstellvorrichtung versehen wird, ist er zudem nach DIN 8319 als (deutscher) Chronometer zertifiziert. Kostenpunkt: 3375 Euro.

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Ohne Chronographenfunktion kostet die "Wempe Zeitmeister Glashütte i/SA Taucheruhr Automatik" (Sellita SW300) 2475 Euro und ist entweder in blau oder schwarz erhältlich.

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Die maskuline Sportuhren-Linie wird ergänzt durch zwei weitere Chronographen mit Automatikwerk (Kaliber Valjoux 7753). Durchmesser des Edelstahlgehäuses: 44 Millimeter. Sekundenstopp und Datumsanzeige gibt's für 2975 Euro – wahlweise mit schwarzem oder versilbertem Zifferblatt.

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Dezentere 40 Millimeter Durchmesser haben die "Wempe Zeitmeister Glashütte i/SA Herren Sport Automatik"-Uhren. Es sind klassische Dreizeigeruhren mit Datum, die ebenfalls amtlich als Chronometer zertifiziert sind. In ihnen werkt das Automatik-Kaliber ETA 2892-A2. Zu haben in schwarz oder silber um je 2075 Euro.

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Die Damen-Sportuhr mit 35 Millimeter Gehäusedurchmesser gibt's in Edelstahl mit versilbertem oder schwarzem Zifferblatt, die Basis für das von Glashütte optimierte Automatikwerk stammt von ETA (2892-A2). Die Uhr ist ebenfalls als Chronometer zertifiziert. Preis: 1975 Euro.

Die neue Kollektion gepaart mit der moderaten Preispolitik soll sich auch in den heurigen Umsatzzahlen niederschlagen. Die ersten Anzeichen deuten schon in diese Richtung: "Von Jänner bis Juni konnten wir 191.4 Millionen Euro einnehmen, was einem Plus von 3,8 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2012 entspricht", sagte Kim-Eva Wempe abschließend. Man hofft auf ein starkes Weihnachtsgeschäft und regionale Märkte wie die USA, aber auch Österreich. (Markus Böhm, derStandard.at, 26.8.2013)

Link: Wempe

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