Statt mit dem Wanderschuh wirbt die Tirol Werbung mit dem BMW für den Aufstieg ins Gebirge. Fixe Routen sind im "Summerdrive"-Navi gespeichert.

Foto: Tirol Werbung

Innsbruck - War es im Sommer 2012 ein Bild von der Europabrücke, die versehen mit dem Slogan "So nah, so fern" als Tourismuswerbung in deutschen Printmedien für Aufregung sorgte, ist es diesen Sommer eine Kooperation der landeseigenen Tirol Werbung mit dem Automobilhersteller BMW. Mit dem sogenannten "BMW-Summerdrive" soll es quer durchs Land gehen- und zwar mit dem Auto.

Werbung mit Transit

Der grüne Klubobmann Gebi Mair ist empört. Die Tirol Werbung solle lieber dazu beitragen, den Gästen ökologische Anreisen anzubieten, anstatt sie zum Autofahren zu animieren. "Tirol wird als Auspuff Europas dargestellt". Der Mehrwert liegt für Mair eindeutig bei BMW: "Autofahren verkauft sich mit diesen Bildern naturnah, sportlich, sauber und kraftvoll, Tirol scheint sich damit wohl auch abseits der Autobahn als Transitland darstellen zu wollen."

Die Tirol-Werber sehen naturgemäß durchaus einen positiven Werbeeffekt in der Kooperation: Grundsätzlich gehe es aber darum, "beide Marken gegenseitig zu stärken". Für den Chef der Tirol Werbung, Joe Margreiter, ist "BMW als Premiummarke Vorreiter bei innovativen Mobilitätslösungen". Und da die bayrischen Autohersteller seit sieben Jahren in Folge zur nachhaltigsten Automarke der Welt gewählt worden seien, könne Tirol von der Zusammenarbeit nur profitieren.

Automatisch auf dem BMW-Navi

Leichter ans Ziel finden BMW-Fahrer im Gegensatz zu Fahrern anderer Automarken jedenfalls durch diese Zusammenarbeit: Die ausgewählten Routen landen automatisch auf dem BMW-Navi. Angepeilt werden können die Höhenwege im Zillertal, der Lebensweg am Seefelder Plateau und die Wasserwege im Ötztal. Versprochen wird "maximale Fahrfreude auf faszinierenden Strecken durch die Tiroler Bergwelt".

Werbedrehs in der Tiroler Bergwelt

Doch die Kooperation enthält weit mehr. Angestrebt werden etwa BMW-Werbedrehs in der Tiroler Bergwelt. Neben dem "gemeinsamen Bespielen von Kommunikationskanälen wie Facebook" oder diversen Plakaten im Tivoli-Stadion oder an Landesgrenzen wird Mitarbeitern der Tirol Werbung auch ein BMW-Fuhrpark zur Verfügung gestellt. "Da dürfte wohl das Interesse einiger Mitarbeiter der Tirol Werbung an schnellen Autos mitgespielt haben", kritisiert Mair. 

Bikes als Werbeträger

Die Grünen wollen als Regierungspartner diese Linie der Tirol Werbung jedenfalls nicht mittragen. Ein Gespräch mit Landeshauptmann Günther Platter (VP), der als Eigentümervertreter für die landeseigene Marketingagentur zuständig ist, sei geplant. Der Landeshauptmann sei durchaus gesprächsbereit, heißt es aus seinem Büro. Gebi Mair kritisiert die Kampagne nicht nur, er hat auch Tipps für künftige Kooperationen.

Es gebe durchaus Marken, die mit einem sportlich-dynamischen Tiroler Image eher kompatibel seien, findet Mair. So könne er sich etwa eine Zusammenarbeit mit dem Mountainbikehersteller Scott vorstellen. (Verena Langegger, DER STANDARD, 13.8.2013)