Pröll, Erwin, hat offenbar erkannt, dass die öffentliche Meinung genug vom provozierenden Betongießen der (großteils schwarzen) Lehrergewerkschaft hat. Die Apparatschik-Mienen der Herrschaften (Frauen gibt's da anscheinend keine) gemahnen an das Breschnew'sche Politbüro der KPdSU, wenn es auf dem Lenin-Mausoleum Aufstellung nahm.

Wenn die ÖVP da weiter nichts unternimmt, stehen wir als Simandln da, mag sich Pröll gedacht haben und stellte sich massiv hinter den Beschluss der Regierungsspitze, das neue Dienstrecht jetzt in die Begutachtung zu schicken, statt damit zu warten, bis die Gewerkschaft geruht, die Realitäten der Arbeitswelt in der Krise zur Kenntnis zu nehmen.

Der Ablauf ist interessant: Zuerst kündigte Kanzler Werner Faymann an, man werde nicht mehr länger warten; dann schloss sich Vizekanzler Michael Spindelegger vorsichtig-bedeckt an. Niederösterreichs Landeshauptmann Pröll war das offenbar zu wenig führungskräftig, und er schob mit seiner massiven Intervention nach: "Wir lassen uns nicht erpressen!" Und zwar bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Faymann in St. Pölten (zum Hochwasserschutz).

Damit stellt Pröll klar, dass das größte Schwergewicht der ÖVP hinter dem Kurs gegenüber den Lehrergewerkschaftern steht. Womit er in bewährter Form Spindelegger gleichzeitig unterstützt und vorführt, wie man führt. (rau, DER STANDARD, 13.8.2013)