Dem "großen Wasserturm" nachempfunden: Die Rutsche am Spielplatz in Favoriten.

Foto: Moser

Im Container der Wiener Kinderfreunde findet sich Wasserspielzeug aller Art.

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Kinder können mithilfe der Seile das Wasser mit dem Floß überqueren.

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Viel Wasser, viel Grün.

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Den Hügel hinunter, das seichte Flussbett durchquert und hinauf auf das Holzfloß: Es dauert keine Minute, bis die Kinder ihren Lieblingsplatz am Gelände des Wasserspielplatzes gefunden haben. Dann heißt es kräftig ziehen an jenem Seil, das das eine Uferende mit dem anderen verbindet. Und festhalten, wenn das bootähnliche Gefährt den gegenüberliegenden Rand touchiert.

Mal sind es Piraten, die sich hier auf stürmischer Überfahrt befinden, mal ist es eine Familie, die auf Urlaub fährt. Erst viele Rollenspiele später wird das Nachbarfloß entdeckt und mit der Wettfahrerei begonnen.

Der Wasserspielplatz beim Wasserturm im 10. Wiener Gemeindebezirk ist an diesem Montagvormittag noch beinahe leer. Einige wenige Kinder pumpen eifrig Wasser in die Gatschzone, andere Rutschen auf der 6-Meter-Rutsche des Mini-Wasserturmes in Richtung Sandstrand.

Wer in diesem Sommer noch nicht genug hat vom Plantschen, kann sich auch einem Wasserspielplatz austoben. Alleine in Wien gibt es sechs davon. Jeder Nassplatz ist anders, manche - wie der "Piratenhafen" in Wien Liesing - sind einem bestimmten Thema gewidmet.

Wasserspielplätze gibt es auch in den Bundesländern. Etwa in Graz bei der Tändelwiese, am Köhlerweg in der Vorarlberger Gemeinde Sulz oder kostenpflichtig bei den Myrafällen in Niederösterreich, im Tiroler Gletscherpark bei der Sattelklause oder im Naturpark Eisenwurzen im steirischen St. Gallen.

Brrrrrrr

Für Kinder ist der Besuch der Wasserspielplätze in jedem Fall eine Party. Da wird herumgespritzt und sandgeschaufelt; einzig in die Wasserfälle, über die das Hochquellwasser seinen Weg auf das Spielgelände in Favoriten findet, traut sich keiner rein. Erklärung laut innerem Kinderthermometer: zu kalt. Und wirklich, mit gefühlten zehn Grad ist die Wassertemperatur beim Wasserturm außerordentlich frisch.

Wer Wasserpause macht oder Wasserspielzeug sucht, wendet sich hier an die Parkbetreuer der Wiener Kinderfreunde. In ihrem blauen Container haben sie Stelzen, Balancebretter, Zeichenstifte und 100 andere Dinge. Am Nachmittag gibt es täglich ein bis zwei Programmpunkte - wie Kinderschminken, Sackhüpfen oder Geldbörsen aus Tetrapack herstellen. Ebenfalls frei verfügbar: Diverse Kübel und Schaufeln. Nur die Handtücher muss man selbst mitbringen.

Wer kleinere Kinder hat, wird einen Vormittagsbesuch bevorzugen. Da ist es meist ruhiger, die Floße sind noch nicht komplett nass und rutschig. Das alles zusammen macht den Wasserspielplatz zu einer stresslosen Alternative zu öffentlichen Bädern, wo Mama und Papa - gerade bei mehreren Kindern im Schwimmanfängeralter - oft nicht zur Ruhe kommen. Ebenfalls ein Plus für Eltern: Neben Eis gibt es Kaffee vom Kiosk. Sonnenschirme können gegen Pfandeinsatz ausgeliehen werden, denn Schatten ist Mangelware. Hat man ein schattiges Plätzchen gefunden, lässt es sich bei so viel Abwechslung gut in der Pritschelzone aushalten. Manch ein Kind ist aber auch glücklich, wenn er den ganzen Tag nichts anderes macht als das Floß vom einen Ufer zum anderen zu ziehen. (riss, derStandard.at, 13.8.2013)