Foto: Sulzbacher

Am Gipfel des Pyhrgas.

Foto: Sulzbacher

Gesamtgehzeit 5½ Stunden,  Höhendifferenz 1.200 m. Rohrauerhaus bis Ende Oktober  durchgehend geöffnet; Biwakhöhle  am Weg unterhalb des Gipfels. ÖK25V Blatt 4208-West (Spital am Pyhrn), Maßstab 1:25.000.

Grafik: DER STANDARD

Über die Deutung des Namens Pyhrgas sind die Experten uneins; die einen leiten ihn vom lateinischen Pyra ab, das Feuerzeichen oder Scheiterhaufen bedeutet, und meinen, dass einst in Gefahrenzeiten auf dem weithin sichtbaren Gipfel die Warn- oder Kreidfeuer loderten; andere wiederum vermuten einen slawischen Wortstamm, der Übergang bedeutet, was durch das Pyhrgasgatterl – einer alten Verbindung vom Windischgarstner Becken ins Ennstal – und dem nahen Pyhrnpass untermauert werde. Keinen Zweifel gibt es darüber, dass der Große Pyhrgas – die höchste Erhebung der Hallermauern (2244 m) – ein großartiger Aussichtsberg ist.

An klaren Tagen reicht der Blick nach Osten bis zum Ötscher und zum Schneeberg, manche Autoren wollen von dort sogar den Wiener Hermannskogel gesehen haben. So oder so, dieses Panorama hat es in sich: Im Westen begrenzt der Großglockner das Gesichtsfeld. Zu sehen sind weiters das Gesäuse mit der hervorstechenden Hochtorgruppe, Hallermauern, Sengsengebirge, Totes Gebirge mit Großem Priel, Spitzmauer und Warscheneck, Dachstein, Grimming, ein erheblicher Teil der Niederen Tauern vom Bösenstein bis zum Hochgolling und ein Teil der östlichen Hohen Tauern mit einigen der höchsten Gipfel Österreichs.

Dazu kommt ein beeindruckender Tiefblick ins Ennstal, nach Spital am Pyhrn und bis ins oberösterreichische Alpenvorland.

Man wundert sich, dass der Berg früher in der alpinen Literatur beinahe stiefmütterlich behandelt wurde, was vielleicht an seiner Lage zwischen den berühmten Gipfeln des Gesäuses und den bekanntesten Erhebungen im Toten Gebirge zuzuschreiben ist. Seit geraumer Zeit findet er aber wesentlich mehr Beachtung. Entdeckt haben ihn auch die Paragleiter.

Eine Besteigung des Großen Pyhrgas ist nicht besonders schwierig, wegen des relativ großen Höhenunterschiedes aber etwas anstrengend. Ein Teil des Weges erweist sich als sehr steil und gelegentlich auch als rutschig. Trittsicherheit ist also notwendig. Bei unsicherem Wetter ist besondere Vorsicht angebracht.

Die Wanderroute: Vom Parkplatz knapp unterhalb der Bosruckhütte steigt man in einer knappen Dreiviertelstunde – die Kehren eines Fahrwegs abkürzend – zum Rohrauerhaus knapp unterhalb des Pyhrgasgatterls auf. Nun wechselt man auf den Hofersteig, der – teilweise sehr steil zuerst auf dem Kamm, später in die Flanke ausweichend – zur Biwakhöhle und weiter zum Gipfel des Großen Pyhrgas führt – ab Rohrauerhaus 2½ Stunden.

Der Abstieg erfolgt in westlicher Richtung. Bis in den Sattel unterhalb des Lugkogels. Gehzeit ab Gipfel 1½ Stunden. Nun folgt man dem Steig in Richtung Rohrauerhaus, zweigt aber bald nach rechts ab, um über einen steilen Hang zur Bosruckhütte und zum Parkplatz zurückzukehren. Gehzeit ab Sattel beim Lugkogel eine Dreiviertelstunde. (Bernd Orfer, DER STANDARD, Album, 17.8.2013)