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BZÖ-Chef Josef Bucher trennt sich von alten Freunden: Ewald Stadler steht nicht mehr auf der Bundesliste, Herbert Scheibner wird Geschäftsmann, auch Stefan Petzner fehlt auf Buchers Liste (von li.). 

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Wien - "Das BZÖ wird es immer geben", übte sich BZÖ-Chef Josef Bucher jüngst wieder in ungebrochenem Optimismus. Aber wie es scheint, dürfen nicht mehr alle mitmachen.

Seine langjährigen Mitstreiter Stefan Petzner, Gerald Grosz und auch - laut Profil-Informationen - Ewald Stadler finden sich nicht mehr auf der von Bucher für heute, Montag, angekündigten Bundesliste. Selbst der ehemalige Verteidigungsminister Herbert Scheibner verabschiedet sich. Er wird Geschäftsmann im arabischen Raum.

Petzner beeilte sich zwar zu twittern, er sei ohnehin auf der Kärntner Landesliste gesetzt, und wenn das BZÖ wieder ins Parlament komme, dann auch er. Vor wenigen Tagen allerdings hatte Petzner über sein Lieblingsmedium Twitter schon über ein "Ablaufdatum 2013" nachgedacht. Was aber nur ein "Joke" gewesen sei, wie er später relativierte: "Wir schaffen das." Ein Gründungsmitglied des BZÖ, Harald Fischl, hat da so seine Zweifel. Fischl, ein treuer Fan des verstorbenen Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider war einer der Ersten aus der Riege der FPÖler, die mit Haider in die neue Partei wechselten. Fischl wurde Finanzreferent der Orangen und sitzt heute für seine Partei im Gemeinderat von Fürstenfeld.

Der Unternehmer hat nicht mehr allzu große Hoffnung, dass seine Partei die Wahl im 29. September überleben wird. Es fehle für das BZÖ irgendwie der Platz im Parteienspektrum, die ganze Performance erinnere ihn ein wenig an das Schicksal der Liberalen.

"Parteiobmann Bucher ist ein grundehrlicher Mensch, das ist seine besondere Qualität. Und er ist sehr bemüht. Ich hoffe nur, dass das auch von den Wählern honoriert wird", sagt Fischl im Gespräch mit dem STANDARD.

Aber es fehlten eben in der Partei und auch bei Bucher die Ecken und Kanten, die der Partei ein unverwechselbares Profil geben würden. "Es würde in der jetzigen Situation wahrscheinlich einen harten Hund brauchen, einen, der Kampfwillen zeigt und sagt, wo es langgeht. Ich hoffe, Josef Bucher kann sich überwinden, aber es passt halt schwer zu seinem sanften Charakterbild, das ihn andererseits auch wieder auszeichnet", sagt Fischl.

Durch das Auftauchen Frank Stronachs in Österreichs Parteienlandschaft sei es für das BZÖ natürlich schwer geworden. "Vielleicht wäre es sinnvoller gewesen, von vornherein enger mit Stronach zu kooperieren", sagt Fischl. (Walter Müller, DER STANDARD, 12.8.2013)