"Meine Blutgruppe ist positiv, ich bin es auch", hat Toni Polster nach dem verpatzten Saisonauftakt der Admira noch gesagt. Jetzt ist der 49-Jährige seinen Job los, es war ein kurzes Intermezzo. Die Admira steht noch immer bei null Punkten, der letztjährige Abstiegskampf steckt noch in den Hinterköpfen in der Südstadt. Klar ist, dass sich Spott und Häme für den Trainer Toni Polster jetzt multiplizieren wie Legionellen in sommerlich aufgeheizten Badegewässern.

Klar ist aber auch, dass ein bereits nach drei Runden gefeuerter Trainer mehr über den Verein als über den Chef auf der Bank aussagt. Dass der Schnellschuss nicht direkt nach der 1:7-Niederlage gegen Grödig folgte, sondern am Abend vor dem richtungsweisenden Spiel gegen einen anderen Patienten aus der Steiermark, macht das Szenario noch bizarrer.

Warum Didi Kühbauer bei der Admira das Handtuch geworfen hat, weiß man spätestens jetzt. In der Südstadt werden sportliche Erfolge traditionell mit Budgetkürzungen gefeiert. Man muss sich nach der Decke strecken und die ist extrem kurz. Sponsor und Präsident Richard Trenkwalder hat die Zahlungen an den Verein drastisch reduziert. Dennoch schienen die Zeiten der Nullerjahre vorbei, als bei der Admira Trainer gewechselt wurden wie feuchte Unterhosen im Hochsommer.

Auf den Verein wirft das ein ganz schlechtes Licht. Jetzt wird man hoffen, das es ähnlich läuft wie bei der Vienna. Dort scheint der ebenfalls schnelle Trainerwechsel gefruchtet zu haben, wobei die Vienna gerade einmal ein Spiel gewonnen hat.

Das verrückt gewordene Trainerkarussell ist natürlich ein Spiegelbild der Knopfdruck-Gesellschaft, die ihre Bedürfnisse schnell befriedigt – oder gar nicht. Vielleicht hat Toni Polster am Platz mehr drauf als das, was er in diversen Interviews von sich gibt. In der heimischen Bundesliga wird das in absehbarer Zeit nicht zu erfahren sein. Einen derart schnellen Abgang hat sich jedenfalls kein Trainer verdient. (Florian Vetter, derStandard.at, 10.8.2013)