Spaß im Parkbad:

Foto: Andreas Kurz

So viel Zuspruch (nach Moby Dick 2009 und Die Odyssee 2010 nicht ganz unerwartet) überraschte selbst die Veranstalter: eine hoffnungslos ausverkaufte Premiere von Die Meuterei auf der Bounty, obwohl die Linzer Gruppe Musentempel mit dem Spielort - Familienbecken im Parkbad - nicht wirklich an eine fixe Bestuhlung gebunden war.

Sommertheaterliche Erwartungen, die nicht enttäuscht wurden: Markus Schramm als selbstgefälliger Captain Bligh, Lisa Fuchs als großartig komödiantischer, ständig besoffener Botaniker und Initiator der Bounty-Expedition Joseph Banks sowie Stefan Fent als Meuterer Fletcher Christian (dem ein genialer, filmreifer Auftritt vergönnt ist).

Zusammen mit dem formidablen Matrosentrio (Doris Krause, Isabel Meili und - akrobatisch - Sophia Haider) formen sie eine irrwitzige Mannschaft auf einer mit sparsamen Versatzstücken angedeuteten Bounty. Mit dieser soll die Brotfrucht als billige, effektive Nahrung von Tahiti nach Jamaika exportiert werden.

Dass es mit dem Captain - der die Matrosen auch gerne antreibt, um am Heck der Bounty Wasserski zu fahren - kein gutes Ende nehmen wird, ist nicht nur wegen historischen, literarischen oder filmischen Vorwissens bald klar. Schramm gibt einen Egomanen, dem Realitätssinn und Sozialkompetenz verlustig gingen.

Schön auch die Bühne (Thomas Kurz): Kap Hoorn und Tahiti nähern sich etwa als durchs Wasser gezogene Bühnenelemente. Das anfängliche Tempo kann zwar nicht immer gehalten werden, im Grunde aber ein absolut unterhaltsamer Abend mit anarchistischem, bösen Slapstick-Humor.  (red, DER STANDARD, 10./11.8.2013)