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Die Paarungen und das Objekt der internationalen Begierde.

Foto: EPA/LAURENT GILLIERON

Nyon - Red Bull Salzburg und Rapid bekommen es im Play-off zur Fußball-Europa-League mit schlagbaren Gegnern zu tun. Die Mozartstädter treffen auf den litauischen Club Schalgiris Vilnius, die Hütteldorfer kämpfen gegen den georgischen Vertreter Dila Gori um die Teilnahme an der Gruppenphase. Cupsieger und Regionalligist FC Pasching tritt gegen den portugiesischen Club Estoril Praia an. Spieltermine sind der 22. und 29. August. Red Bull Salzburg und Rapid absolvieren ihr Hinspiel jeweils zu Hause. Pasching tritt zunächst auswärts in Estoril an.

Spitzenreiter nach 19 Runden in Litauen

Bullen-Gegner Schalgiris schaltete in der zweiten Qualifikationsrunde Pjunik Eriwan mit 2:0 (daheim) und 1:1 (auswärts) aus und setzte sich danach gegen Lech Posen nach einem 1:0 (daheim) und 1:2 (auswärts) dank der Auswärtstorregel durch. Die Ganzjahresmeisterschaft 2012 beendete der frühere Club von Ex-Austria-Salzburg-Spieler Valdas Ivanauskas auf Rang zwei, einen Punkt hinter Ekranas Panevezys. Derzeit hat Schalgiris als Spitzenreiter nach 19 Runden aber einen Neun-Punkte-Vorsprung auf die ersten Verfolger.

Mit österreichischen Clubs hat der dreifache litauische Meister bisher keine guten Erfahrungen gemacht. Im Vorjahr kam in der zweiten Europa-League-Quali-Runde gegen die Admira mit einem Gesamtscore von 2:6 das Aus, 1988 verabschiedete man sich - damals noch als Sowjet-Vertreter - trotz eines 2:0-Heimsieges gegen die Austria, weil es danach in Wien ein 2:5 setzte.

Red Bull Salzburg wiederum stieg 2008 gegen einen litauischen Club problemlos auf. In der zweiten Qualifikationsrunde zum UEFA-Cup gewannen die "Bullen" bei Suduva Marijampole mit 4:1 - die 0:1-Heimniederlage zwei Wochen später war zwar peinlich, aber folgenlos.

Salzburg-Trainer Roger Schmidt wollte zur Chancenverteilung keinen Kommentar abgeben. "Die Mannschaft ist für uns jetzt natürlich noch nicht präsent. Aber wir werden die nächsten zwei Wochen nutzen, um den Gegner zu analysieren und uns intensiv auf diese Begegnung vorzubereiten", versprach der Deutsche.

Dila Gori gegen Aalborg und Hajduk Split ohne Gegentor

Rapid ist vor Dila Gori gewarnt, schaltete Georgiens Vizemeister und Cupsieger von 2012 doch in der Europa-League-Qualifikation bisher Aalborg (3:0,0:0) und Hajduk Split (1:0,1:0) aus und blieb dabei auch ohne Gegentor.

"Wer gegen Aalborg und Hajduk Split ohne Gegentor aufsteigt, muss gut sein", sagte Rapids Sportdirektor Helmut Schulte. "Die Chancen stehen 50:50." Zoran Barisic sah die Sache ähnlich. "Aalborg und Hajduk schaltet man nicht alle Tage aus. Es ist ein Gegner, der einen nicht so großen Namen in Europa hat, den man aber nicht unterschätzen darf", meinte Rapids Trainer.

Grundsätzlich ist der Gegner allerdings eine große Unbekannte. "Wir wissen nicht viel, umso schwerer wird es für uns. Für uns gibt es in dieser Phase keine leichten Gegner, genauso aber keine Unschlagbaren", sagte Barisic, der so schnell wie möglich Informationen einholen will. Froh war Rapids Trainer darüber, dass man Kuban Krasnodar, dem russischen Tabellenfünften der abgelaufenen Saison, aus dem Weg ging. Die weiteren möglichen Gegner wären Tromsö (NOR), Zulte Waregem (BEL) und Pandurii Targu Jiu (ROM) gewesen.

Gute Erinnerungen an 2007

Dila Gori beendete die vergangene Saison hinter Meister Dinamo Tiflis auf Rang zwei. Die neue Saison startet erst dieses Wochenende, der 1949 gegründete Verein, der fast ausschließlich auf einheimische Kicker setzt, gastiert am Sonntag bei Sioni Bolnisi. Die Wiener haben also den Vorteil, schon länger im Meisterschaftsbetrieb zu stehen, und machten zudem bereits im August 2007 gute Erfahrungen mit einem georgischen Club. Damals wurde in der zweiten UEFA-Cup-Quali-Runde Dinamo Tiflis mit 3:0 (auswärts) und 5:0 (daheim) aus dem Bewerb geworfen.

Die Heimspiele trägt das vom 40-jährigen Giorgi Devdariani (seit Anfang Juni im Amt) betreute Dila Gori im rund 8.000 Zuschauer fassenden Tengis-Burdschanadse-Stadion aus. Im Europacup müssen die Georgier allerdings ins Mikheil-Meskhi-Stadion in Tiflis ausweichen, es ist mit einem Fassungsvermögen von weniger als 30.000 Zuschauern das zweitgrößte des Landes. In dieser Arena feierte Rapid den 3:0-Sieg über Dinamo Tiflis.

Aufseiten Rapids stehen Marcel Sabitzer und Christopher Dibon in den entscheidenden Europacupspielen zur Verfügung. Das Duo könnte eventuell sogar schon am Wochenende im Derby zu Hause gegen die Austria zum Einsatz kommen. Bei Sabitzer, der am Donnerstag gegen Asteras Tripolis verletzungsbedingt nach der Pause ausgewechselt werden musste, ergab eine MR-Untersuchung nur eine Verrenkung des Sprunggelenks. Dibon trainiert nach seiner im Hinspiel gegen die Griechen erlittenen Schultereckgelenks-Prellung schon wieder mit der Mannschaft.

Paschinger Zuversicht

Der FC Pasching bekommt es mit dem Fünften der abgelaufenen portugiesischen Liga zu tun. Nichts wurde es also mit dem Wunsch, einen "Kracher" wie etwa Tottenham Hotspur oder Eintracht Frankfurt zugelost zu bekommen. Knapp sieben Jahre nach dem letzten internationalen Auftritt setzt der Dorfclub aus Oberösterreich, der, obwohl Drittligist, als letzter ÖFB-Club im laufenden Europacup aktiv wird, aber neuerlich zu Großtaten in Europa an.

"Wer uns kennt der weiß, dass Pasching zu vielen Heldentaten imstande ist", gab sich der Paschinger Trainer Gerald Baumgartner unmittelbar nach der Auslosung kämpferisch. Estoril spielte in der vergangenen Saison nach sieben Jahren Zweitklassigkeit zum ersten Mal wieder in der höchsten Spielklasse und klassierte sich gleich auf dem fünften Endrang.

Pasching-Geschäftsführer Norbert Schnöll zeigte sich davon aber unbeeindruckt und bezifferte die Aufstiegschancen mit "40:60". Wesentlich vorsichtiger äußerte sich Trainer Baumgartner: "Wir müssen es sowieso nehmen, wie es kommt. Estoril ist bestimmt sehr spielstark und gespickt mit vielen südamerikanischen Spielern, wie man es aus Portugal kennt."

15 Legionäre

Bei Estoril stehen nicht weniger als 15 Legionäre, darunter zehn Brasilianer, im Kader. International wirklich bekannte Spieler sucht man in den Kaderlisten allerdings vergeblich. Die Portugiesen waren in der dritten Qualifikations-Runde gegen den israelischen Club Hapoel Ramat Gan mit einem Gesamtscore von 1:0 ins Play-off aufgestiegen. Das einzige Tor hatten die Südeuropäer durch einen Elfmeter in der Anfangsphase des Rückspiels erzielt.

Mit Hans-Peter Berger steht ein Spieler mit langjähriger Portugal-Vergangenheit im Tor der Oberösterreicher. Der 31-jährige Keeper wird nun seine guten Portugal-Kontakte spielen lassen. "Mithilfe von Hans-Peter und DVDs von ihren Spielen werden wir uns sehr gut vorbereiten. Möglicherweise werden wir sie sogar selbst einmal vor Ort beobachten", meinte Baumgartner. (APA, 9.8.2013)